Taiwan vom 25. März bis 29. April 2024
Hintergründe
Menschliches Leben hat es nach neusten Forschungen schon vor 300.000 Jahren gegeben. Taiwan wurde ursprünglich von Vorfahren der Polynesier, den Austronesiern besiedelt - davon zeugen heute noch die Sprachen der indigenen Bevölkerungsgruppen Taiwans. Wir konnten auch in den Gesichtern und der Statur Ähnlichkeiten entdecken. Im 16. Jahrhundert wurde die Insel von portugiesischen Seefahrern entdeckt, die ihr den Namen "Ilha Formosa" gaben - übersetzt "Schöne Insel" gaben.
Taiwan war von 1683 bis 1895 unter chinesischer Herrschaft und von 1895 bis 1945 unter Herrschaft des japanischen Kaiserreichs und fiel erst mit Ende des Zweiten Weltkriegs an die Republik China.
Taiwan versteht sich selbst jedoch als unabhängig, wird demokratisch regiert und pflegt zahlreiche Handelsbeziehungen nach Europa und in die USA. Viele Taiwanesen sagen, Taiwan ist Taiwan nicht China. Bei manchen spürt man auch die Angst, das China sich „einmischt“ und die chinesischen Militäraktionen in der Straße von Taiwan zeigen das die Angst berechtigt ist.
Apple und Tesla, AMD und Nvidia – sie alle lassen ihre besten Chips bei TSMC produzieren für Smartphones, Laptops, E-Autos und Grafikkarten. Aber auch Fahrräder sind ein echter Exportschlager!
Die heutige taiwanische Kultur ist eine Fusion indigener Traditionen und chinesischer Kultur. Als ehemalige Kolonie des japanischen Kaiserreichs ist außerdem ein starker japanischer Einfluss erkennbar.
Unsere Erlebnisse
Das schöne Taiwan stand eigentlich nicht auf unserer Wunschliste. Aber während unserer Reise haben wir so freundliche und lustige Menschen aus Taiwan kennengelernt, dass wir spontan entschlossen haben, Taiwan auf die Reiseroute zu setzen. Nun sind wir also nach unserer Zeit in Vietnam mal eben auf die „Nachbarinsel“ geflogen. Im Vorfeld haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir Taiwan erkunden wollen und vor allem was wir sehen möchten.
Daher fiel unsere Wahl auf die Version Camper mieten und ab durchs Land. Dies war dank eines sozialen Netzwerkes (man soll ja keine Werbung machen) auch relativ einfach. Wir lernten Eddi kennen, der privat mehrere Autos, welche man super zum campen nehmen kann, vermietet und das zu einem super Preis. Somit haben wir auch gleich nach einer Nacht bei Taipeh/Taipei und einer ersten Fahrt im Schnellzug unser Auto für die nächsten 4 Wochen abgeholt. Dieses Limit ist ganz praktisch, da man als Deutscher genau 30 Tage nach Ankunft mit seinem internationalen Führerschein ein Auto fahren darf. Danach ist nur mit erneuter Anerkennung eine Verlängerung möglich. Aber die 4 Wochen sollten uns reichen, um die Insel (welche eine Ausdehnung von rund 400 km hat) zu erkunden. Dennoch haben wir es geschafft am Ende der Zeit über 1.800 km auf der Uhr zu haben. Nun aber erstmal ein Eindruck vom Beginn.
Auf der Westseite wollten wir uns wenig aufhalten, da hier sich die meisten Großstädte befinden und man hier nahezu fast ohne Natur von Stadt zu Stadt fährt. Ist aber ja auch logisch, irgendwo müssen die rund 25. Millionen Menschen ja leben. Taiwan gehört damit zu einer der am dichtesten besiedelten Regionen der Welt. Abgesehen von den rund 500.000 Ureinwohnern stammt der größte Teil der Bevölkerung ursprünglich vom chinesischen Festland. Zusätzlich zu der Verkehrs- und Hauptamtssprache Hochchinesisch, spricht der Großteil der Bevölkerung Taiwanisch. Aber für uns sind die Schriftzeichen nicht zu entschlüsseln. Die meisten Taiwaner*innen gehören dem Buddhismus oder Taoismus an, viele der indigenen Gruppen sind mittlerweile christlichen Glaubens. Der Glaube wird hier stark gelebt, davon zeugen auch die unglaublich vielen Tempel. Und unser erster Übernachtungsplatz lag direkt unterhalb einer riesigen Buddha Statur, wenn das kein gutes Gefühl ist.
Nachdem wir den Camper (einen Toyota Innova) auf unsere Bedürfnisse eingestellt, also voller Essen geladen hatten :-), ging es zum Sonne/Mond See, welcher ein wichtiger Wasserspeicher und Touristenmagnet ist, mit bis zu 6 Millionen Besuchern pro Jahr (zum Vergleich Dresden hat 3,8 Millionen). Leider darf man wie in fast allen Seen in Taiwan nicht baden, da es ja Trinkwasser ist und das bei der Wärme L. Der Campingplatz war fast leer und nur ein paar Einheimische schliefen mal für eine Nacht dort und bauten um 6 Uhr morgens ihr Zelt schon wieder ab. Die Zelte wurden dennoch mit allen erdenklichen Dingen ausgestattet, so dass man locker viele Wochen autark hätte leben könnte. Ein bisschen war es wie eine Outdoormesse, wenn neue Gäste kamen und zeigten was sie haben.
Wir umrundeten den See per Fahrrad und durften zum ersten Mal die steilen Berge erleben und ohne die Batterie am Rad wären die 30 km sehr anstrengend geworden. Die meisten einheimischen nehmen gleich eine Art E-Scooter und müssen überhaupt nicht treten. Wir besuchten mehrere Tempel am See, eine hoch gelegene Stupa und am Ende begegnete uns unsere erste Affenhorde, die sich von uns nicht stören ließ. Auf dieser kleinen Insel gibt es noch viele Rückzugsorte für Tiere, da der Dschungel die Insel bedeckt und man dort nur mit einer Machete durchkommen würde. Somit kann man auch nur die eingetretenen Pfade nutzen, einfach so in den Wald gehen funktioniert nicht. Man findet auf Taiwan Schwarzbären, Wildschweine, Wasserbüffel, langhaarige Bergziegen, Flughörnchen und Affen, aber auch 151 Vogelarten und 228 Schmetterlingsarten. Ebenso kann man Molche, kleine Reptilien, Spinnen und Schlangen sehen, besonders wohl fühlen sich die Geckos auf den Toiletten, wo sie uns oft am Abend „auslachten“. Leider gibt es auch viele Moskitos und die schwarzen Kribbelmücken, die Stephanie regelmäßig als Versuchsobjekt nutzten.
Unser nächstes Ziel waren die richtig hohen Berge. Der höchste Berg Taiwans, Yushan oder auch Jadeberg genannt, ragt stolze 3.952 Meter in die Höhe und ist damit fast 1.000 Meter höher als die Zugspitze. Im Gegensatz zu den Alpen, wo die Baumgrenze bei etwa 2.000 Metern liegt, sind die Berge in Taiwan bis zu ihren höchsten Gipfeln von üppigem Grün bedeckt. Es war gerade die Zeit der blühenden Rhododendron Wälder. Herrliche weiße, rosa oder rote Blüten im Grün des Waldes konnten wir erleben.
Wir übernachteten auf 2600 m Höhe um uns zu akklimatisieren und froren ganz schön, da es nur noch 5 Grad hatte im Vergleich zu 30 Grad am Meer. Aber die nächsten zwei Tage wanderten wir in den schönen Bergen. Wir bestiegen zwar nicht den Jadeberg, weil extra darauf hingewiesen wurde, das er für ungeübte Wanderer gefährlich sein kann. Aber unser Berg war immerhin auch 2854 Meter hoch und wir hatten die ganze Zeit den Jadeberg im Blick. Auch gab es wieder lustige Fotosessions mit wildfremden Menschen, die aber bitte alle Bilder auch mit Posen haben möchten. Taiwans Menschen sind bunt, freundlich, seeeeeehr neugierig, lachen viel und sind manchmal so verspielt wie Kinder. Steffen und ich hatten unsere Freude und blödelten mit.
Und ja wie es der Zufall so will – wären wir auf den Jadeberg gestiegen, wobei eine Übernachtung auf einer Hütte notwendig ist, wer weiß….Wir lagen auf dem Parkplatz im Auto und waren gerade wach geworden, als plötzlich jemand ganz doll an unserem Auto wackelte. Ich dachte da hat wohl jemand unser Auto mit seinem verwechselt. Aber als die anderen Autos, die Kamera und alles andere auch wackelten war klar. Ein Erdbeben. Es rüttelte bestimmt 2 Minuten und gab auch noch einige Nachbeben. Da alle Menschen um uns herum ruhig blieben waren wir nur ein bisschen erschreckt. Später erfuhren wir, dass es ein sehr starkes Beben von 7, 4 M war und wir wirklich Glück gehabt hatten. Aber wir haben ja auch viele Glücksbringer, beschützende Anhänger und Zeichnungen von euch bekommen. Es kann also nichts schiefgehen.
Nach einiger Zeit in den Bergen fuhren wir zu einem Stausee mit einem kostenlosen Campingplatz. Da verlängertes Wochenende war, kamen auch viele Einheimische und es wurde kuschelig. Es wurde die feinste Technik zum Camping ausgepackt, dann mussten die Frauen auf einem Stuhl sitzen und der Mann (ausgestattet mit Werkzeuggürtel und Arbeitsanzug) baute alles auf und schloss die Elektrik an. Danach war die Frau an der Arbeit und legte Teppiche und Deckchen aus, damit es auch dekorativ wird. Nach vielen Stunden der Arbeit und dem Austausch mit den Nachbarn, was der doch so alles Schönes hatte, war Campingzeit. Am meisten haben wir uns aber gewundert, dass am Folgetag, alles wieder eingepackt und Stundenlang zusammengefaltet wurde. Der Aufwand für einen Tag, ein Wahnsinn; aber eben auch ein Höhepunkt. Wir brauchten immer 10 Minuten, dann war unser Lager aufgestellt oder abgebaut. Dies wurde auch bewundert und gern genau angesehen.
Der Feuer und Wasser Spring war unser nächstes Ziel, Hengchun. Bei dieser sogenannten “ewigen Flamme” tritt natürliches Gas aus der Erde aus, dass irgendwann einmal entzündet wurde und nun unaufhörlich als Flammen brennt, wodurch die Bezeichnung “ewige Flamme” entstanden ist. Ein für uns herrliches Lagerfeuer am Abend, welches wir ganz allein mit einem Abendessen feierten. Auf unseren Wegen über die Insel besuchten wir immer so einige Tempelanlagen, von denen wir hier nur kurz die für uns imposantesten beschreiben wollen.
Wir sind inzwischen Laundryexperten geworden, zumal wir dieses System schon in anderen Ländern ausgiebig nutzten. Dies bedeutet beim Waschtag eine Laundry / SB-Wäscherei aufsuchen und warten bis die Wäsche gewaschen ist. Dabei Zeitung lesen oder Leute treffen. Schon jetzt werden wir dies vermissen, einfach mal in Deutschland neben einer Waschmaschine zu sitzen und zu warten, während diese arbeitet. Toll sind Frontlader findet Steffen, da kann man so schön zusehen J.
Strandbesuche und Schwimmer – leider können auch hier nur wenige Menschen wirklich schwimmen und gehen somit entweder gar nicht ins Wasser oder mit sehr vielen Schwimmhilfen. So ist das Bild nicht selten einen erwachsenen Menschen zu sehen, der eine Schwimmweste trägt, dazu einen Schwimmring und sich am anderen „Mitschwimmer“ festhält. Aber auch die Rettungsschwimmer scheinen etwas Wasserscheu zu sein, dies konnten wir bei einer Übung beobachten. Bei dieser wurde erst der große Zeh in Wasser gehalten zur Temperaturmessung und dann langsam, weil man wird ja nass, ins Wasser gegangen. Wir hoffen sehr, dass das Gesehene eine Ausnahme war J.
Unsere Abendplätze die wir uns fast täglich neu gesucht haben, waren meist sehr schön gelegen und wir waren allein mit uns, den Mücken, den Geckos, den Spinnen, den Fröschen und den Sternen. Immer hatten wir eine öffentliche Toilette in der Nähe, was das Wildcamping sehr angenehm macht. Steht man in der Nähe des Pazifik, wird man auch durch das Wellenrauschen sehr schön in den Schlaf gesungen. Die wilden Großtiere wie Affen und ausgesetzte Hunde, sahen wir meist nur am Tage und die Begegnungen gingen immer friedlich aus.
An vereinzelten Regentagen kombinierten wir unseren Tag mit einem Besuch in einem Museum. So besuchten wir bspw. das Museum Langyuan.
Wir besuchten den südlichsten Punkt Taiwans. Im Kenting – Nationalpark, ganz im Süden, konnten wir dann schnorcheln, baden und Stephanie auch surfen gehen. Hätten wir gewusst, dass es an der Ostküste kaum Strände gibt an denen man Baden kann, wären wir sicher etwas länger geblieben. Aber die Neugier treibt einen ja weiter – es gibt so viel zu entdecken.
Auf dem Weg vom Süden in den Norden kamen wir dann doch in der Region des letzten Erdbebens vorbei und waren erschrocken von den vielen kaputten Straßen und herumliegenden Felsbrocken. Für uns war es nur eine Durchreise, für andere ist es ein Lebensraum. Lobend sahen wir die fleißigen Bauarbeiter, die an der Schadensbeseitigung kräftig arbeiteten. Die Erde bebt hier mehr als 20.000 Mal im Jahr, oft bekommt man davon aber nichts mit. Taiwan befindet sich ja am sogenannten Feuerring, einer Zone rund um den Pazifik, die durch hohe tektonische Aktivität gekennzeichnet ist. Das Resultat dieser Aktivität sind dann Erdbeben und Vulkane. Mit diesen Dingen muss man Leben, wenn man als Tourist hier unterwegs ist. Dennoch bleibt immer ein komisches Gefühl.
Als ein Höhepunkt erlebten wir das Schnorcheln in einem Meeresschwimmbecken. Hier konnten wir ganz ohne Gefahr der großen Wellen das Wasser und die bunten Fische genießen. Ansonsten ist das Schwimmen an den Stränden nur selten erlaubt. Es gibt viele Strömungen und wie wir meinen aufgrund des Mangels an Rettungsschwimmern und schwimmfähigen Badegästen, ist dies keine Hauptattraktion. Fühlt sich komisch an für eine Insel, die so viel Möglichkeiten diesbezüglich hat.
Eine Nacht in der Nähe vom Nationalpark bei Keelung war besonders musikalisch. Wir hatten einen Stellplatz ausgesucht und trotz des einsetzenden Regens waren viele Leute versammelt und es wurde laut gesungen – Karaoke natürlich. Alle wurden etwas nass und es wurde kühler, wir rückten zusammen und was bekamen wir geschenkt kalten Tee zur Aufmunterung. Stephanie tanzte fleißig mit und die Leute freuten sich über den „großen, blonden Gast“. Am nächsten Morgen dann bei Sonnenschein ein Bad im Meer und nach dem Frühstück auf zum Bamboo Lake. Dies ist eine Naturregion, voller Blumen (insbesondere Callas und später im Jahr Hortensien) und Schmetterlinge. Hier wandelten wir mit anderen Begeisterten umher und schossen wie die Taiwaner viele Fotos.
Eine Nachterfahrung reicher, wir schliefen an einer stillen Straße, die nachts zur Rennstrecke wurde. Am nächsten Morgen ging es in die Vulkanregion, um mal so richtig zu schwefeln. Wir wanderten an vielen aktiven nach Schwefel stinkenden Schloten vorbei und genossen die Landschaft.
Wir wussten ja schon, dass es auf Taiwan freundliche Menschen gibt aber so viele tolle Begegnungen die wir erlebten, können wir gar nicht aufzählen. Dennoch hier mal 3 davon:
- Wir hatten gerade unseren Schlafplatz für die Nacht erreicht, als ein anderer Camping Bus hielt. Der Mann, der ausstieg sprach leider nur Chinesisch, sodass wir nur mit Händen und Füßen kommunizieren konnten. Er erklärte uns wohl, dass wir nicht im Auto schlafen sollen, das ist doch so eng, sondern lieber im vorhanden Pavillon. Ich erklärte, da kämen abends doch die Moskitos. Er meinte nein und zeigte immer irgendwas. Wir besichtigten dann den Pavillon gemeinsam und dann fuhr er los. Er zeigte noch was mit Essen, aber wir verstanden es nicht wirklich. Aber nach 10 Minuten kam er zurück und brachte eine Räucherspirale gegen Mücken und Milchpäckchen und Kekse für uns. (Sahen wir nach ein paar Tagen Camping schon so bedürftig aus? 😂🏕️) DAS WAR EINE ECHTE ÜBERRASCHUNG UND TOLLE GESTE. Wir bedankten uns herzlich und die Räucherspirale hilft wirklich. Am Folgetag kommt eine Frau, erklärt, dass sie hier immer alles sauber mache und ob wir mit dem Service zufrieden waren.
- Wir saßen an einem Radweg und aßen gepflegt am Campingtisch Abendbrot. Einige Leute liefen dort entlang und wir grüßten oder wurden gegrüßt. Es blieben wieder zwei Paare stehen und einer, der Englisch konnte, war sehr neugierig. Sie fragten immer wieder wo wie denn schlafen? Wir sagten wir suchen uns einen Platz mit Toilette. Da ging die Beratschlagung los. Wir verstanden zwar nichts aber es war klar, es wurde diskutiert und telefoniert. Dann meinte der Mann, Josef, ihr könnt meinem Scooter folgen ich bringe euch zu einem schönen Platz. Naja, dann folgten wir, denn Ablehnen kam nur nicht mehr in Frage.
Sie brachten uns zu einem wirklich schönen Spielplatz mit WC und vielen Wasserhähnen.
Dort bedankten wir uns, aber irgendwie wollte der Mann uns noch nicht gehen lassen. Also schlenderten wir über den Spielplatz und dann fragte er ob wir mit ihm in sein Haus kommen wollen oder in die Stadt. Er fuhr dann extra mit seiner Frau nach Hause, holte einen zweiten Scooter und dann fuhren wir gemeinsam in die kleine Stadt. Dort gingen wir in einen Eisladen. Er hatte vorher schon von dem besonderen Eis gesprochen. Nun standen wir also vor der Vitrine. 3 Sorten Bohnen, gelber, schwarzer, weißer Glibber, Klebenudeln und anderes guckte uns an. Ihr könnt 5 Zutaten auswählen und dann kommt geraspeltes Eis drüber, also gefrorenes Wasser. Wir wählten aus und dann setzten wir uns. Es schmeckte ziemlich süß aber auch lecker. Wir hätten es jedoch ohne die Begegnung nie probiert 😂. Es war sehr schön auch wenn die Frau leider nicht viel mitbekam, da sie Englisch nicht verstand. Wir versuchten es mit Händen und Füßen 👣🖐️. Es war ein toller Abend und Steffen hat noch Nummern getauscht. Eine Begegnung nur aus Neugier geboren.
- Laundry – ja auch wenn wir campen, ab und zu muss die Wäsche gewaschen werden. Wir saßen also gemütlich und warteten das die Maschine fertig ist. Als die Besitzerin kam und meinte es ist ganz schön heiß. Wir bestätigten und prompt wurde uns ein Ventilator hingestellt. Dann gab sie jedem von uns noch eine Mandarine. So eine Freundlichkeit.
Die Menschen in Taiwan haben wir auch als unbekümmert gesehen. So ist es völlig normal mit einem Lockenwickler vorn durch die Stadt zu gehen, nur damit am nächsten Tag das Outfit perfekt ist. Auch sind die Beautysalons voll aktiv, damit man sein superreines Gesicht bekommt. Männer hingegen werden fleißig rasiert und frisiert. Somit eindeutig Schönheitsfanatismus bei allen. Die weitere Leidenschaft ist das Spielen. Es gibt viele Spielläden in denen unglaublich viel Zeug verkauft wird. Auch Spielautomaten und vor allem Computerspiele die ständig laufen, gehören zu dem Menschenbild das wir erlebt haben. Jeder ist ständig mit einem Handy in der digitalen Welt unterwegs, obwohl der Bus oder die U-Bahn voller Leute sind, die man auch analog ansprechen könnte. Wir standen oft mittendrin und waren die Exoten mit dem Handy in der Tasche und nicht vor der Nase. Singen, am liebsten Karaoke, oder auch auf der Straße vor sich hin, gehört ebenso dazu wie neugierig zu fragen, schauen und auch gern etwas zu verschenken. Ein Lächeln bekamen wir fast immer und die Unterhaltung lief manchmal nur mit Händen und Füßen trotzdem erstaunlich flüssig.
Das Kapitel Essen ist auch in Taiwan besonders für das europäische Auge und den Magen. Da es so gut wie keine Milchprodukte wie Käse oder Joghurt gibt, ist der passende Ausgleich dazu Fleisch und Fisch. Wir besuchten viele Märkte, auf denen auch die Einheimischen einkaufen, da wir nicht nur von Fertiggerichten aus den unzähligen Minisupermärkten leben wollten und doch gern auch selber kochten. Die dazugehörigen Zutaten zu ergattern, war nicht so einfach. Es gibt wenige Großsupermärkte mit vielen chinesischen Produktschildern (google lence sei Dank) und eben Märkte. Hier versorgten wir uns mit Obst. Das Fleischangebot reichte über Ente komplett, alle Teile vom Schwein und Huhn sowie Fisch. Man muss sich daran gewöhnen, dass das Essen was man sich anschaut auch zurückschaut, da Köpfe samt Inhalt zur Nahrungskette gehören. Es gibt aber auch mit Lauch gefüllten Darmausgang oder die beliebten Fischaugen in Tennisballgröße. Die Entscheidung fiel also nicht so einfach, zumal auch sehr gern alles frittiert wird und man so nicht mehr erkennt was drin ist. Zum Glück gibt es aber auch die Dumplingfraktion, chinesische Pizza und jede Menge Gemüse wie Bambus, Algenblätter, Bohnen (rote Bohnen kommen überall rein, sei es im Eis, im Brot, in den Tee). Wenn man sich entschieden hat in ein Buffetrestaurant zu gehen um alles einzeln genau betrachten zu können, muss man nur wissen, es wird alles kalt gegessen. Heiß ist nur die Suppenbasis in welche dann Innereien aus der gesamten Tierwelt hineingelegt werden (also genau das Richtige für uns J). Wir sind natürlich dennoch nicht verhungert, haben nur sehr sorgfältig ausgewählt und waren so mancher Lacher für die Einheimischen die sich unserer Blicke erfreuten, wenn sie genüsslich so ein Schwabelwabbel in sich hineinsaugten. Die Bäckerläden des Landes waren vor uns nicht sicher auf der Suche nach Brot. Leider gab es oft viele Tortenangebote und sehr luftige, aber hübsch aussehende Brötchen. Toll fand Steffen die Erfindung Brot gefüllt mit Fleischfäden, oder es gab Brot mit Bohnen und Nüssen. Neben dem Überangebot an Essen an jeder Ecke, wurde selbst beim Besuch im Museum immer deutlich, Essen steht hoch im Kurs in Taiwan. Oft wurden Skulpturen oder Bilder so erklärt „der Kopf sieht auch wie ein Keks“. Die berühmtesten Ausstellungstücke im Nationalen Palastmuseum sind ein Stein, der aussieht wie eine Speckschwarte und ein Kohlkopf aus Jade.…..
Vegetarisch war ein Essen dann, wenn das Tier nicht komplett im Produkt steckte. So war es für Stephanie nicht immer einfach auf dem Markt der zahlreichen Angebote etwas passendes zu finden. Fazit ist: Als Vegetarier musst du in Taiwan eine Pause einlegen und einfach Fleisch als Gemüse essen J.
Der Straßenverkehr läuft in Taiwan sehr gesittet ab. Oberstes Gebot ist es den anderen in seiner Entscheidung nicht zu begrenzen. Somit sieht es sehr chaotisch und sehr voll aus, wenn sich alle auf den Straßen bewegen. Aber eben immer höflich ohne lästiges Gehupe, wie bspw. in Vietnam. Ist man zu Fuß unterwegs wird darauf geachtet, dass man an Häuserecken oder Durchgängen immer genügend Platz zum Passieren gibt. Somit ist es normal das dein Gegenüber plötzlich stehen bleibt, damit du zuerst um die Ecke gehen kannst. Das ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber eben auch sehr rücksichtsvoll. Eine Autofahrt geht sehr langsam von statten, da oft außerhalb von Ortschaften die sagenhafte Geschwindigkeit von 40 km/h oder auch mal 60 km/h auf gerader Strecke vorgegeben ist. Auf der Autobahn sind dann 100 km/h erlaubt, aber davon gibt es in den Bergen wenig J.
Die letzte Woche unserer Reise durch Taiwan haben wir in der Hauptstadt Taipeh verbracht und es sehr genossen, nach der langen Zeit im Camper mal wieder in einem Hotel zu wohnen. Die Stadt ist eine sehr lebendige und vielseitige Stadt, in der mindestens 3 Millionen Menschen leben. Wir besuchten das Nationalmuseum, das Nationale Tempelmuseum, einige Tempel und Nachtmärkte, den berühmten Zoo und so manche Kunst- und Touristenhotspots. Wir verbrachten aber auch ruhige Zeiten und planten unsere nächsten Schritte. Auch hier erlebten wir schwankende Momente, denn egal ob drei- oder viereckige Konstruktion, die großen Häuser wackeln beim Erdbeben ebenso und man liegt dann doch länger wach. Schön für alle Reiseverfolger, wir haben diesen Text daher schon früher fertigstellen können.
Wir haben die schöne Insel Taiwan als eine sehr freundliche und bunte Kinderwelt für Erwachsene kennengelernt. Und hat man sich erst einmal an das Kindliche gewöhnt bzw. stimmt sich mit ein, ist ein Besuch leichter. Dennoch haben wir den Eindruck das die Menschen sehr strebsam und fleißig sind. Es wird lange gearbeitet, auf Schönheit geachtet und Statussymbole (wie deutsche Autos bspw. sind sehr wichtig).
Unser Dank geht an alle Begegnungen und Menschen die dahinterstecken sowie an die schöne Natur, die sich von uns bestaunen ließ. Nun nehmen wir am Montagabend den 29.4.24 Abschied und besteigen die Flieger zu unserem nächsten Ziel. Ein neuer Kontinent wartet darauf uns kennenzulernen J; Afrika wir kommen.