Die Fährfahrt ab Wellington zur Südinsel war sehr eindrücklich, da wir den Sonnenuntergang auf der Fähre erleben konnten. Zum Glück war auch der starke Wind der letzten Tage verschwunden und wir kamen wohlbehalten in Picton an.
Über Blenheim ging es entlang des Flusses zur Belorus Bridge. Dort macht der Fluss eine Biegung, ein wirklich magischer Platz. Das Wasser lockte und so ging es mit Neoprenanzug und Boogie Board in den Fluss. So fror man nicht und konnte lange die Unterwasserlandschaft betrachten. (naja Steffen schaute gern vom warmen Strand).
Wir haben uns zu richtigen Parkbesuchern entwickelt. Fast jeder größere Ort hat einen Garten oder Botanischen Garten, welche ohne Eintritt für alle zur Verfügung steht. Oft sind dort auch noch Voliere mit Vögeln, welche es besonders Steffen angetan haben. 🐦🐥🦅🦜. Die Parks sind oft mit Rosengärten bestückt, die sehr schön anzusehen sind und es duftet.
Im Tasman Nationalpark haben wir es endlich geschafft und auch das Wetter spielte mit. Wir fuhren zum ersten Mal raus auf den Ozean. Wir saßen im 2er Kajak und Steffen war ganz schön nervös. Die Frau beim Verleih hatte uns auch erklärt wie wir im Notfall (Kentern) aussteigen müssen. Spritzdecke abziehen, Boot wieder umdrehen und dann ganz einfach wieder einsteigen. Na klar ohne Übung im offenen Ozean auch ein Kinderspiel. Als wir aus der Bucht paddelten war es schon etwas wellig aber gut zu beherrschen. Wir fuhren auf blau, türkisem Wasser an einer tollen Küste entlang. Eine kleine Insel im Wasser. Steine, Berge und wirklich goldene Sandstrände. Die goldene Farbe kommt von kleinen Goldflimmergestein im Sand. Wir fuhren bis zum gespaltenen Apfel, der von weitem aber wie eine geteilte Avocado aussah. Am Strand ging Steffen baden, weil er (vor Nervosität äh.. starkem Paddeleinsatz und tragen der Verantwortung für uns beide) ganz verschwitzt war. Wir inspizierten die kleinen Höhlen, die jetzt bei Ebbe frei lagen. Viele Fotos später ging es zurück, für Steffen leider mit etwas mehr Welle, aber ein Wal der uns umkippt, war nicht zu sehen. Wir landeten glücklich. 👍
Den Nachmittag verbrachten wir am Strand und mit Vogelbeobachtungen. Ein Austernfischer, ein schwarzer Vogel mit sehr langem, orangenem Schnabel, war mit seinen Jungen am Strand und nicht scheu. Sonst kann man diese Vögel nur von Weitem beobachten. Wenn man schon mal am Meer ist, gab es abends Pommes mit Fisch. Als Krönung des Tages spielte noch die einheimische Band von einem LKW herab Weihnachtslieder🙃.
Den Abel Tasman Nationalpark haben wir am Folgetag zu Fuß mit einer tollen Küstenwanderung erkundet. Wir waren auch rechtzeitig vor der Flut, vom Wanderweg im Watt, heraus.
In der Nähe von Westport sahen wir unsere ersten Seals (Seelöwen). Es waren wirklich Seelöwen, da sie ihre Flossen zur Fortbewegung nutzen und unter den Körper klappen können. Es sah wunderbar aus wie sie sich hin und her bewegten und besonders das lustige Laufen/Hüpfen und dann der Übergang zum perfekten Schwimmen. Die Seelöwen hatten auch gerade Junge und die Beobachtungsplattform war perfekt gebaut, sodass man von oben aus die Kolonie beobachten konnte ohne zu stören. Wir blieben, trotz Nieselregen, ein Stunde und schauten den Tieren beim Schwimmen, faul rumliegen, streiten und Kinderpflege zu. Ein tolles Schauspiel.
Und am Abend haben wir dann, die eigentlich nicht existenten, gefährlichen Tiere von Neuseeland kennengelernt. Sandfliegen sind klein, schwarz und man bemerkt sie erst, wenn sie zugebissen haben. Sie beißen ein Stück Haut heraus und sorgen dafür, dass das Blut flüssig bleibt. Der Stich juckt wie verrückt und geht auch mit Fenistil nicht weg. Erst viele Tage später, wenn man den Stich oft aufgekratzt hat, hört es auf zu jucken.
Weihnachten haben wir bei Franz Josef verbracht. Der Franz Josef Glacier liegt in den Neuseeländischen Alpen und schafft es, an 200 Tagen im Jahr es für die Besucher regnen zu lassen und damit sehr selten sichtbar zu sein. Wir wohnten im warmen Motel und genossen ein schmackhaftes Weihnachtsfrühstück. Als Geschenk zeigte sich der Gletscher am Folgetag für uns ganze 3 Minuten. Dankend nahmen wir Abschied und reisten weiter. Der viele Regen bescherte uns dafür auch viele Wasserfälle, die wir gern als Ziel für Wanderungen nutzten.
Der Lake Wanaka begrüßt uns mit viel besserem Wetter, sodass wir uns wieder aufs Rad schwingen konnten. Wir erkundeten das See Ufer und den Fluss Clutha. Stephanie ging mit Neoprenanzug und Boogie Board aufs Wasser und in die Stromschnellen. Die Neuseeländer haben Sommer und gehen natürlich ohne Neoprenanzug ins Wasser. Steffen genoss das Bad in der Sonne.
Auf dem Weg zu unserer Sylvesterparty in Queenstown veränderte sich die Landschaft immer mehr. Gab es an der Westküste zu viel Feuchtigkeit, war es hier trocken, fast steppenartig und die Menschen und Tiere sehnten sich nach Regen. Dennoch gab es ein herrliches Sylvester Feuerwerk auf dem See in Queenstown. Wir begrüßten mit vielen anderen Partygästen das neue Jahr 2024.
Nach Queenstown fuhren wir entlang von Flüssen Richtung Ostküste. Das Land ist hier extrem karg und es wird sehr viel bewässert, damit die Tiere, meist Schafe und Rinder, eine Weide haben. Diese starke Bewässerung und damit noch weniger Wasser in den Flüssen, wird stark diskutiert.
Das Meer wollte uns fernhalten. Es waren nur noch 3 km bis zur Küste und plötzlich kam eine extrem starke Steigerung. Das Auto konnte nur im 1 Gang hochfahren. Die Dünen von Brighton sind steil😂. Und hier in Brighton wartete eine lang herbei gewünschte Überraschung. Wir kletterten auf eine kleine Insel. Wir sahen erst nur kleine, Holzhäuser und Kotspuren. Aber dann fanden wir in einer Erdhöhle einen Pinguin. Er hatte Junge und beschützte diese, sodass wir nur wenig sahen. Es war trotzdem toll so nah heran zu kommen. Wir hatten aber noch zwei weitere Gelegenheiten um diese tollen Tiere zu sehen. Wir sahen, wenn auch von weitem die gelbäugigen Pinguine, ca. 50 cm groß, aus dem Meer an Land kommen.
Unser nächstes Ziel, Dunedin, das Edinburgh von Neuseeland, zeigte uns seine alten Häuser. Wir besuchten die Kunstgalerie, die in einem architektonisch sehr ansprechenden Bahnhof untergebracht ist. Auch das Siedler Museum hält eine beeindruckende Ausstellung bereit. Lustig ist, alles was irgendwie "alt" ist wird aufgehoben und ausgestellt. Z.B. einen Herd von 1960, ein Polizeiwagen von 2000...
Dunedin ist auch die Stadt der Gärten. Hier besuchten wir einen 6 Sterne Garten. Er hat die 6 Sterne wirklich verdient und wir waren bis zum Mittag aktiv und wärmten uns im Tropenhaus auf😊. Es gab auch wieder Volieren mit Vögel, die Steffen auf ein Gespräch einlud 🙃🐦. (mit Antwort)
Das es steile Berge gibt, haben wir auf der Fahrt durch die Neuseeländer Alpen gemerkt. Die steilste Straße der Welt mit 35 % Steigerung liegt in Dunedin, die Baldwin Street. Auf der Straße ist die Steigerung so steil, dass man nicht mal auf seinen Füßen gerade stehen kann.
Entlang der Küste fuhren wir zu den Moeraki Boulders, welche ein beliebtes Fotomotiv sind. Die Boulders sind steinerne, 1 bis 3 Meter große Kugeln am Strand. Wissenschaftler erklären, dass die Steine vor etwa 65 Millionen Jahren entstanden. Es sammeln sich Minerale, Schlamm und Wasser um einen organischen Kern z.B. ein totes Lebewesen (Fossil), die Schichten werden über die Jahre immer größer. Irgendwann entflieht das Wasser, das entstandene Material wird spröde und platzt auf – Risse entstehen. Obwohl immer wieder welche zerfallen löst das wilde Meer immer wieder neue Kugeln aus dem Siltstein der Küste heraus. - - - > Māori-Legenden hingegen besagen, dass die Steine vom großen Reisekanu Araiteuru an Land gespülte Flaschenkürbisse sind, als dieses vor hunderten Jahren vor Neuseeland Schiffbruch erlitt.🎃
In Dunedin hatte uns die Dame in der Touristinfo den Tipp gegeben doch noch zum Mt. Cook zu fahren. Ein echter Glücksgriff🏔️. Die Stecke führt durch ebenes, ausgetrocknete Weideland und ganz plötzlich erheben sich die gewaltigen Schneeberge. Am Tasman Gletscher bewunderten wir den Gletschersee, die Gletscherzunge und die umliegenden Berge. Es war aber auch erschreckend zu sehen wie der Klimawandel die Gletscher schmelzen lässt. Die Wanderung entlang der Blue Lakes war dann auch eine Wanderung an grünalgigen bzw. ausgetrocknete Seen. Nur der letzte hatte noch Wasser und dort ging es dann auch gleich rein. Baden im Gletscherwasser war hier einfach möglich; ein verrücktes Gefühl.
An dieser Stelle gern ein Einschub zu den freundlichen und hilfsbereiten Neuseeländern. Wir haben viele davon spontan kennengelernt. So wird beim Frühstück am Strand schnell nachgefragt „hey wohin, woher, geht es euch gut? So haben wir unzählige Gespräche geführt und immer spannende Menschen getroffen, die auch sehr gute Hinweise für uns hatten. Ein Dank an dieser Stelle, bleibt so aufgeschlossen und freundlich und nehmt euch kein Beispiel an einigen Touristen. Diese fahren oft zu verschlossen durch das schöne Land.
Im Städtchen Timaru dann angekommen, wurde ein Klappern am Auto so laut, dass wir beschlossen eine Werkstatt zu finden. Zum Glück war Montag. Wir besuchten 4 Werkstätten, die auch alle sehr bemüht waren, eine Probefahrt machten oder unter das Auto schauten. Niemand wusste so richtig Bescheid. Zum Glück gab es, passend zu unserem Auto, eine Hyundai Werkstatt und die nahmen sich unseres Problems an. Nach einer Stunde war klar, ein Gelenk an der Antriebwelle musst erneuert werden. Sie machten uns ein Angebot und versprachen es am nächsten Tag zu reparieren.
Wir fuhren zum Freedom Campingplatz und fanden einen schönen Stellplatz. Es waren viele Leute da, denn hier gab es was Besonderes zu sehen. Es dauerte wirklich fast bis es ganz dunkel war, aber dann kamen die Blue Pinguine aus dem Wasser 🐧🐧🐧. Es sah sehr niedlich aus und wir machten ein Video. Für Fotos war es schon zu dunkel.
Am Folgetag wurde das Auto wirklich perfekt repariert, sodass wir dann mit einem guten Gefühl weiterfahren konnten.
Südlich vor Christchurch, bei Southbridge und Birdlinges Flat fuhren wir durch sehr flaches Land mit ganz vielen Windschutz-Hecken. Uns wurde es dann auch klar warum. Das Auto wackelte und man musste sehr vorsichtig fahren, damit man nicht aus der Bahn geweht wurde. Trotzdem schien die Sonne und es war warm. Wir konnten aber mal nur im Auto Frühstücken, sonst wäre alles davon geweht worden. Der Strand hat ganz viele Steine, aber in unterschiedlichen Färbung. Einige Familien gingen mit Eimern los auf Steinsuche. Wir legten uns, gut eingepackt, einfach nur an den Strand und genossen die wilden Wogen. Einmal tauchte sogar ein Manta recht nah bei uns auf. Dann begannen auch wir schöne Steine um unsere Liegefläche zu finden und los ging es mit Muster legen. Es war richtig entspannend und schön einfach nur zu sein.... Als wir losgingen war der Wind sogar noch stärker geworden, sodass wir drei Anläufe bis zum Auto benötigen, da es so viel Kraft kostete.
Am späten Nachmittag, wir besuchten noch den Hausberg „Gibraltar Rock“ erreichten wir Christchurch und fuhren dann ins Hotel. Dieses haben wir ausgewählt, damit das Auto leer ist für den Verkauf. Denn das stand nun an, da wir hier unsere Camperrundreise enden lassen wollen.
Wir versuchten in den nächsten Tagen unser Auto zu verkaufen, aber kein Händler wollte es. Es sei zu alt, die Saison ist auch bald vorbei und überhaupt wollen wir zu viel Geld.
Auch der Termin bei Elements (hier hatten wir das Auto gekauft und eine Rückkaufoption vereinbart) verlief nicht so gut, sie boten 55 % und wir hatten mit locker 70 % geplant.
Am späten Nachmittag des gleichen Tages, ging Steffen dann zum Frisör auf der Straße. Er kam zurück, ganz kurz geschoren und auch die Augenbrauen waren einfach mal gekürzt worden. Auch alle Haare am oberen Rücken und an den Ohren 😂; der Asiate fand ihn wohl zu haarig.
Bei unseren Besuchen der Innenstadt von Christchurch sahen wir viel Brachflächen, aber auch Neubauten nach dem Erdbeben 2011. Die Cathedral am Hauptplatz wird mit viel Mühe und Geld wieder aufgebaut. Im Stadtzentrum fahren, sehr alte Straßenbahnen, die liebevoll restauriert sind. Das Highlight „Riverside Market“ war dann nicht direkt ein Markt, sondern eine Häuserecke mit unglaublich vielen unterschiedlichen Restaurants. Es roch lecker und sah gut aus. Es gab auch ein Kochstudio, ein Bäcker sowie Fleischer, Fisch- und Käsehändler. Alle Besucher aßen um uns herum, da konnten wir beim zweiten Besuch nicht anders und gesellten uns dazu.
Wir besuchten wie so oft den Botanischen Garten und auch hier genossen wir die Blumenpracht, die Treibhäuser und die entspannten und freundlichen Menschen überall. Es gibt im Park sogar ein kleines Schwimmbad für Kinder. Alles komplett kostenlos. Im Garten konnten wir auch das Sommertheater genießen. Sie spielten Odysseus in einer lustigen Version. Es war sehr entspannt, alle Leute saßen auf Picknickdecken oder in Campingstühlen. So fand jeder einen Platz und viele Picknickten auch wirklich während der Vorstellung.
Wir hatten auch großes Glück, dass gerade das Drachenfest am South New Brighton Beach stattfand. Es waren unglaublich viele Menschen da und ein tolle Vielfalt an Drachen. Es gab z. B. große Wale, Delfine und Quallen. Kleine Drachen in Form von Schiffen oder anderen Tieren. Viele Schmetterlinge mit ganz langen Schwänzen. Es war ein toller Anblick. Uns hat auch begeistert, wie viele unterschiedliche Hautfarben und Ethnien versammelt waren und alle ihren Spaß hatten. Viele hatten ihre eigenen Drachen dabei und ließen sie steigen.
Wir besuchten auch die kleine Art Gallery und den Dance - O - Mat. Eine Art improvisierte Tanzfläche mitten in Stadt. Man schließt sein Handy an und kann Tanzen. Bei unserem Einsatz erfreuten wir die Wartenden an der Bushaltestelle, denn direkt daneben kann die persönliche 20 Minutenparty steigen.
Am letzten Abend schauten wir noch stundenlang „Herr der Ringe“, als Abschied von Neuseeland. Am Folgetag hieß es dann nur noch Auto abgeben und ab zum Airport. Auf dem Flug zum neuen Ziel, wir hatten unsere Reiseplanung ein paar Tage zuvor spontan geändert, konnten wir noch einige unser Reisestationen aus der Luft sehen. Wir sind sehr froh so viel Zeit in Neuseeland gehabt zu haben und können für uns eindeutig die Südinsel als Favoriten wählen. Sie ist am abwechslungsreichsten, da man innerhalb von 2 Autofahrstunden komplett andere Landschaften und Bedingungen erleben kann. Ein Wechsel von trockener Steppe zu grünen Bergen mit Schneespitzen ist unkompliziert möglich. Genau das lieben die Menschen, die hier leben oder die vielen Touristen, die das Land bereisen.
Wir beendeten somit den Reiseabschnitt Neuseeland am 16.01.24 und flogen weiter auf die Fidschis, um mal richtig Sonne zu tanken :-).
Wir grüßen Neuseeland herzlich und kommen bestimmt mal wieder.
Für die Bilderfreunde unter uns, hier nun gern einige davon: