Australien – 23.01.24 bis 13.02.24

Ein neuer Kontinent hat uns in den Bann gezogen. Nicht nur die Einladungen oder die bereits gehörten Berichte lockten uns nach Australien, sondern auch die Logik. Zum einen kann man Australien nicht nur einfach überfliegen, wenn man schon mal in der „Nähe“ ist, zum anderen muss man doch den gefährlichen Kontinent auch gesehen haben. Das Fazit vorweg, wir haben es überlebt und viel erlebt. Im Zeitraum der 3 Wochen unserer Besichtigungstour haben wir uns besonders den Küstenabschnitt zwischen Brisbane und Sydney angesehen und dabei mindestens 1.000 km Küstenlinie zurückgelegt. Gern wollen wir an dieser Stelle ein paar Details für alle Reiseverfolger oder Nachmacher beschreiben.

Aus Fidschi kommend landeten wir in dem kühleren Brisbane. Hier war es nur schön warm und nicht mehr so feucht tropisch. Gestartet sind wir von unserer Jugendherberge aus, wo sonst sollten wir jugendlichen Reisenden auch wohnen J, um uns die Stadt näher anzuschauen. Touristenfreundlichkeit wird hier sehr groß geschrieben, da ein kostenloser Stadtbus und eine Fähre angeboten werden. Bei dem Wort Fähre wird der ein oder andere sich etwas wundern, aber ja Brisbane liegt am Fluß. Der gleichnamige Fluß (Brisbane River) ist über 300 km lang und mündet im pazifischen Ozean. Das dies einen kleinen Nachteil hat, konnten wir schnell bei der Touristinfo erfahren, als Stephanie nach den Bademöglichkeiten in der Stadt fragte. Es kam sofort der nette Hinweis, baden im Fluß ist ungesund, dieser hat eine starke Strömung und Haie schwimmen gern darin. Hups…somit fiel diese Möglichkeit aus, aber es gibt ein sehr tolles Freiluftschwimmbad mit viel Sandstrand wurde uns verkündet. Dies ist in der Tat ein toller Ort für uns gewesen und wir waren mehrfach an dem natürlich kostenlosen Schwimmbad South Banks, indem man 24 Stunden am Tag baden kann. Die Stadt liegt also herrlich am Fluß, welchen man ohne Gefahr gefressen zu werden sehr gut mit dem Fährensystem befahren kann und so immer zwischendurch eine kleine Flußkreuzfahrt genießen kann. Manchmal fuhren wir einfach so von hier nach da, weil es so schön war vom Wasser aus auf die Stadt zu sehen.

Um unsere Möglichkeit der Fortbewegung zu erhöhen kauften wir uns dann doch noch eine Chipkarte für den ÖPNV. Dieses hop on/hop off-System ist sehr einfach händelbar und macht auch hier das bargeldlose Reisen einfach. Überhaupt kostet es auch in Australien irgendwie alles nichts. Man braucht kein Bargeld mehr, einfach diese Plastikkarte über den Scanner (sehr oft ohne Pin) und weiter geht’s. Nur der Blick auf den Kontostand am Abend zeigt dann doch, dass die alle Geld haben wollten J.

Am Abend wieder in der Jugendherberge kochten wir Abendessen in der Gemeinschaftsküche. Wir wurden wegen unserer gesunden Vielfalt des Menüs sehr bestaunt; die anderen aßen nur aufgewärmtes Fertigessen oder Berge von Burgern. Auf der Dachterrasse mit den Füßen im Pool (Jugendherberge) und schauten auf die Skyline mit den leuchtenden Wolkenkratzern und genossen das Sein.

In den Folgetagen besuchten wir diverse Museen und Ausstellungen, zogen noch in eine Ferienwohnung (da klar war, wir bleiben ein paar Tage länger) und lebten das Stadtleben, bei dem dann doch schon mal der ÖPNV nach 20 Uhr auf ein Minimum beschränkt wurde. Dies lernten wir schnell nach einem unserer abendlichen Ausflüge, als plötzlich die App eine doch sehr lange Rückreisezeit zur Unterkunft oder die bekannte Buslinie für den nächsten Tag vorschlug.

Ein Erlebnis der besonderen Art war unser Umzug in die Fewo, bei der man seinen Schlüssel über einen Schlüsselkasten bekommt und den dazugehörigen Code per Telefon, wenn man davorsteht. Klingt nicht kompliziert, macht aber Spaß, wenn das Handynetz nicht funktioniert L. Aber auch hier gibt es Hilfe und eine freundliche Dame, die des Weges kam ließ uns telefonieren. Nun wird alles gut Code her, Schlüssel raus und Einzug – dachten wir. Nach einer langen Telefonzeit und der Mithilfe der Passantin war klar, wir stehen vor dem falschen Tresor; auch so nein, wir stehen vor dem falschen Haus. Der Vermieter hatte zwei Häuser auf der Straße und wir die falsche Hausnummer bestätigt bekommen. Nachdem dies dann auch geklärt war, ging alles schnell und unser Begleitung nahm es mit Humor und meinte, bei der nächsten Hilfestellung kennt sie sich dann nun auch aus.

Der 26.01. ist der Australia Day, welcher von den einen groß gefeiert und von den anderen als Trauertag gesehen wird. Die einen feiern den Tag als Tag an dem die große Nation Down Under geboren wurde. Die anderen als den Tag an dem die Britten auf den Kontinent kamen und erste Strafkolonien gründeten. Und später den Einheimischen über betrügerische Verträge das Land wegnahmen und so sehen unter anderem die Aborigine diesen Tag als „Tag der Trauer“. Im Stadtleben haben wir nur die Befürworter erleben können und sahen so Menschen in Kostümen die bei viel Pommes, Burger und Bier den Tag mit ihren Familien feierten. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es ein freier Tag ist, da der Australier an sich nur 4 Wochen Urlaubsanspruch hat. Wir feierten bei Live Musik mit.

Immer wenn wir eine Pause von den Erlebnissen benötigen oder es mal einfach zu heiß ist, legen wir eine Planungsphase ein und machen uns Gedanken zu den weiteren Zielen und wie wir diese erreichen wollen. Wir legten für uns fest nach der Zeit in Brisbane das Angebot einer Car-Relocation zu nutzen. Dabei sucht man sich auf einer Plattform wie bspw. der von Drivenow ein Angebot aus und fährt im Auftrag eines Autovermieters ein benötigtes Fahrzeug von A nach B. So haben wir dies auch getan und uns auf das Angebot beworben einen Pkw von Brisbane nach Sydney zu fahren und dafür eine Woche Zeit zu bekommen. Somit stand unser nächstes Ziel fest; 1.000 km die Küste entlang und überall halten wo es uns gefällt. Diese Art des Reisens ist sehr zu empfehlen, man zahlt 1 Dollar pro Tag für das Auto (Sprit und ggf. Maut kommen dazu) und kann sich ohne Kilometerbegrenzung fortbewegen. Einzige Bedingung, Auto heil und pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt bringen. Dank des schon bekannten Linksverkehrs war dies auch hier kein Problem. Nur die Möglichkeit der Wendebuchten auf dem Mittelstreifen einer Autobahn sind dann doch gewöhnungsbedürftig. Vermutlich gab es zu viele Falschfahrer J.

Nach einer Woche Stadtleben holten wir unser „Relocation –Auto“ und fuhren zu einem Freund aus Kindertagen in Görlitz. Dieser wohnt an der Goldcoast. Gut einen Kontakt zu haben, den man auch als Zustellzentrum für ein Paket aus Deutschland nutzen kann; DANKE dafür.

Auf dem Weg in den Süden nutzen wir spontan die Motels als Übernachtung und verbrachten die Tage draußen, meist am Strand um mit den Wellen zu schwimmen und sich der Tierbesuche zu erfreuen. Delfine, die wirklich riesigen Pelikane und Schildkröten die vorbei schauen sind toll. Aber Schlangen die am Strand entlang huschen, oder dicke Spinnen die auf der Strandtoilette sitzen, haben Steffen nicht erfreut. Jetzt gab es auch ein eigenes Surfbrett für Stephanie, so konnte sie sich beim Besuch der schönen Strände immer sofort in die Wellen stürzen. Steffen erfreute sich seiner neuen Schnorchelmaske und machte so manche Bekanntschaft mit der Unterwasserwelt (warum schwimmt der Rochen auf mich zu, kann der nicht einfach da unten liegen bleiben).

Am Abend fuhren wir meist noch ein paar Kilometer und kamen an so manchem Golf- oder Campingplatz vorbei. Spannend dabei sind aber die Besucher hier; die Kängerus gehen zum Abendessen und springen über die Wiesen, als ob dies völlig normal wäre. Ist es ja auch, nur eben nicht für Europäer J.

Ein weiterer Höhepunkt unserer Küstenfahrt, war der Besuch in einem Koala-Hospital. Hier werden verletzte Tiere aufgenommen und wieder fit für das Leben in der Natur gemacht. Wir durften bei einer Kontrolluntersuchung, bei einer Neuaufnahme dabei sein und den Rehabereich besuchen. Hier können sich die Tiere von ihrem Erlebnis (Autounfall, Absturz vom Baum bei Sturm oder auch Verbrennung bei Buschfeuer) erholen und werden fachmännisch, meist ehrenamtlich, betreut. Wir sind sehr beeindruckt von der Arbeit und glücklich darüber, dass es solch eine Möglichkeit gibt. Sobald man einem Koalababy in die Augen schaut, bist du diesen niedlichen Wesen verfallen und möchtest am liebsten eins mit nach Hause nehmen.

Der Besuch der Sanddünen beim Ana Beach ist auch spektakulär. Nicht nur die vielen Dünen, auf denen man surfen kann sind bestaunenswert, sondern auch die Kamele, die auf einen Ausritt warten. Wir fanden uns zu schwer dafür und beließen es beim Fotoshooting.

Neben den Besuchen der vielen Strände haben wir uns natürlich auch in der „Bergwelt“ aufgehalten und kleine Wanderungen, wie diese zum Hill Port Stephens sehr genossen, da man hier einen sehr schönen Blick über die umliegenden Inseln und Beaches hat. Auch die bunten Papageien die durch die Bäume sausen, lassen sich von den Wanderern nicht stören und zeigen schon mal ein Liebesspiel (natürlich über Kopf hängend an einem sehr beweglichen Ast).

In der kleinen Stadt Newcastle konnten wir die Gastfreundschaft von zwei Couchsurfern erleben. Diese versorgten uns mit leckerem Abendessen, einer Bierzapfanlage und netten Gesprächen. Spannend war hier, dass die beiden ein altes Haus ausbauen und dieses dann mit Gewinn verkaufen wollen. Das Ziel ist nämlich nach Schottland zu ziehen.

Am Ende dieser Autoreisewoche sind wir in Sydney gut angekommen, haben zwischenzeitlich ein Surfbrett gegen das andere getauscht, dann erfolgreich das Auto wieder abgegeben und sind bei einem Freund herzlich aufgenommen worden. Dieser wohnt in einem ehemaligen Lagerhaus mit ganz vielen Pflanzen und zwei WG Mitbewohnern. Hier muss man sein Gespräch kurz unterbrechen, wenn das Flugzeug über das Hallendach donnert; man kann sich an vieles gewöhnen J. Dank der Gastfreundschaft von Andi haben wir einige Seiten der lebendigen Stadt Sydneys kennengelernt und hier neben den Beaches auch diverse besondere Stadtteile wie Chinatown, Manly usw. erlebt. Eine besonders schöne Wanderung machten wir entlang der Küste von Manly zur Spit Bridge, wobei sich Stadt, Meeresküste und Buschland abwechseln.  

Auch in Sydney haben wir den ÖPNV gut ausgenutzt, der auch über ein sehr gutes Netz an Fährfahrten verfügt. So konnten wir Sydney mal vom Wasser, mal vom Küstenwanderweg oder ganz einfach zu Fuß sehr gut kennenlernen. Besonders die Malatangs (chinesische Suppenbars) haben es Steffen angetan, da man hier seine Suppe selber kreieren kann. Einfach alle frischen Zutaten aus großen Regalen auswählen und in eine Schüssel packen. Dann kann man entscheiden, ob es eine Suppe oder ein frittiertes Gericht werden soll. Schärfegrad – ganz wichtig – auswählen und in 15 Minuten steht dein perfektes Essen vor dir. Diese Idee ist doch ein Geschäftsmodell für Dresden. Auch für Sydney haben wir uns eine Woche Zeit genommen, um die Gärten, Parks, Museen usw. in Ruhe besuchen zu können. Denn eins haben wir, Zeit. Sehr beeindruckend war das chinesische Neujahrsfest am 10.2., welches als Jahr des Drachens kräftig und laut, von der großen, asiatischen Stadtbevölkerung gefeiert wurde.

Nach so viel Erlebnissen und der Option noch weitere 1.000 km mit dem Auto zu fahren oder eine Wanderung im Outback bei 45 Grad C zu machen, haben wir uns tief in die Augen geschaut (wie so oft J) und unser nächstes Ziel beschlossen. Es geht in das „beschauliche“ Singapur. Gedacht, ausgesprochen, abgestimmt und gebucht. Am 13.02.24 ging es zum Airport.

Wir sagen somit bye, bye Australien.