KIA ORA liebe Reiseverfolger, wir sind nun seit dem 09.11.23 in Neuseeland und berichten an dieser Stelle gern über unsere Abenteuer.

Neuseeland Nordinsel

Von Hawaii sind wir rund 9 Stunden mit einem sehr neuen Flugzeug von AIR Newzeeland geflogen, kurz mal etwas durch die Dunkelheit, dann war es wieder hell und wir waren einen Tag weiter. Der Bio- Einreisecheck war echt spannend. Obwohl wir alles deklariert hatten, mussten wir das Zelt komplett auspacken und es wurde in einem anderen Raum untersucht. Die Schuhe mussten wir desinfizieren und alle Gewürze, Dosen etc. wurden genau inspiriert. Aber dann waren wir drin.

Leider war unser Campervan am Folgetag nicht fertig geworden und wir verbrachten 3 Tage in Auckland. Zum Glück war dies so, so gab es genug Zeit diese schöne Stadt kennen zu lernen. Steffen fand ein Hotelzimmer mit Küche im angesagten Stadtteil Parnell, welcher uns aufgrund der Holzhäuser und liebevoll gestalteten Gärten sehr gefiel. Wir nutzten den öffentlichen Verkehr welcher perfekt läuft. Steffen war besonders von der Navigation per GPS begeistert. Du kannst deinen Bus direkt auf der Karte verfolgen bis er vor dir steht 🚌. Auckland ist groß und der Hafen und die Skyline beeindruckend. So viel Verkehr, Menschen aus aller Herren Länder und Einkaufsmöglichkeiten waren wir gar nicht mehr gewohnt.
Wir besuchten eine Rosenausstellung, die Botanischen Gärten, sahen beim Kricket Spiel im Park zu. Auch die angesagten Einkaufs- und Essensstraßen waren vor uns nicht sicher. Wir waren 3 Mal beim Inder essen 😊. Die Tage vergingen wie im Flug und am Montag konnten wir mit unserem eigenen Camper losfahren. Dies noch nicht gleich, da die Camperübernahme nicht so einfach, wie gedacht, war. Wir bekamen das Auto für eine Probefahrt, es war geräumig, aber so voller Tierhaare, dass wir bei der Probefahrt entschieden es nicht zu nehmen. Wir hatten natürlich jetzt das Problem, dieser Camper geht nicht –somit hatten wir aber auch kein Auto.

Aber komischerweise hatte die Firma noch 2 weitere Wagen stehen. Nach einer weiteren Probefahrt kam es zur Unterschrift der Verträge. Nun ging das Chaos richtig los! Auf in den Linksverkehr und das gleich in einer Großstadt. Der Beifahrer krallt sich an Haltegriffen fest und der Fahrer stellt den Scheibenwischer an, anstatt zu blinken…. Heil angekommen an unserem ersten Freedom Campingplatz, mitten in Auckland, gab es am Abend noch ein schönes Erlebnis. Plötzlich war überall in der Stadt Feuerwerk. Auch auf unserem Campingplatz stand eine indische Familie und brannte Feuerwerk ab. Wir fragten was gefeiert wird - das Lichterfest. Wir beschlossen das Feuerwerk als Einweihung unseres Busses (Name Chris) zu sehen. Am Ende schenkten uns die Inder noch eine Duftkerze mit Streichhölzern und wünschten uns eine gute Reise.

Am Folgetag ging es zum Einkauf, damit es gemütlich im Bus wird. Wir fanden eine dicke Zudecke, eine Lichterkette und viele kleine aber nützliche Dinge. Ein erster Besuch in einer Laundry, um alle neu gekauften und alten Sachen J zu waschen, zeigte uns wie es wohl die meisten Einheimischen machen, da es in jedem Ort mindestens eine Laundry gibt.
Entlang der Westküste ging es immer weiter Richtung Norden. Diese Seite wird auch Kauri Küste genannt, da hier riesige Kauri Bäume wachsen, welche einen ganz besonderen Schutz genießen. Die Bäume sind imposant und so unfassbar alt. Wir sahen den ältesten Baum von Neuseeland, er ist ca. 2000 Jahre alt😱. Vor jedem Gang in den Wald muss man die Schuhe ordentlich abputzen und dann desinfizieren. Dafür gibt es extra angelegte Schuhputzschleusen, teilweise sogar bewacht, dass man alles richtig macht. Dies ist notwendig, da ein Virus auch die letzten verbleibenden Kauri Bäume bedroht. Ein Besuch im Kaurimuseum zeigte eindrücklich, wie in nur 150 Jahren fast der gesamte Wald, und damit auch die kostbaren Kauribäume, zu Weideland wurde. Auch die massiven Erosionsschäden in der Landschaft sind nicht zu übersehen. Auf dem Weg Richtung Norden, nutzen wir viele Möglichkeiten Wanderungen durch Kauri Wälder zu unternehmen und auch die Farnwälder zu bewundern. Sehr amüsant sind die Vogelgesänge, die wir so noch nie gehört hatten. (man denkt ein Handy klingelt, der Computer wird heruntergefahren oder der Vogel ist im Stimmbruch)
Wir genossen die einzelnen Freedom Campingplätze mit tollen Aussichten und Plätzen zum Kochen. Man ist auch nie lange allein beim Kochen. Die Vögel, Einheimische oder andere Freecamper schauen alle neugierig in unseren Topf. Es kommt meist zu netten Gesprächen und wertvollen Tipps à da müsst ihr unbedingt hin!
Eigentlich wollten wir bis Cape Reinga, den nördlichsten Punkt Neuseelands fahren. Das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung und so beschlossen wir den 90 Meilen Beach zu laufen J. Nach einer heißen Dusche und Erholung in einem HolidayPark war klar, wir folgen lieber der Sonne/ Wärme und fuhren an die Südküste.

Wir besuchten unseren ersten Neuseeländer Wasserfall. Wir treffen sehr viele Deutsche, die wie wir im Campervan unterwegs sind. Manchmal kommt man an einem Freedom Campingplatz an und es wird nur deutsch gesprochen. Es sind auch viele "Baby-Germans" dabei (Ausdruck eines Neuseeländers, der über die jungen Erwachsenen meint, „Arbeit zu sehen und dann auch zu erledigen, ist nicht die Stärke der Generation“), die es direkt nach der Schule in die Ferne zieht.

Auf einem anderen Campingplatz hatten wir eine ganz besondere "deutsche" Begegnung. Es war ein LKW Anhänger, der aussah wie eine Art Bienen Haus, nur das die Einflugschneisen größer waren. Es stand in Deutsch drauf "Das rollende Hotel". Es stellte sich heraus, dass es wirklich eine Idee aus Deutschland ist. Innen sind die "Einflugschneisen" kleine Kabinen 70 x 200 cm, jede mit einem Fenster versehen. Und darin schläft nicht etwa eine Schulklasse. Nein es waren nur Deutsche zw. 60 und 80 Jahren. Tagsüber geht es mit einem richtigen Reisebus zu den Sehenswürdigkeiten und am Abend steht das rollende Hotel auf einen Campingplatz mit Duschen und Toiletten. Es wird unter einem Pavillon gekocht und auf Bierbänken gegessen und auch gemeinsam abgewaschen.  Spannendes Konzept, aber für uns wäre es nichts auf so engen Raum mit 40 anderen...

Eine Einführung in die Geschichte Neuseelands erhielten wir im Museum "Waitangi Treaty Grounds". Die vergleichsweise junge Geschichte des Landes wird durch viele erhaltene Fotos sehr lebendig. Auf dem am Meer gelegen Gelände, liegt der Unterzeichnungsort der ersten Verfassung (1840) zwischen der britischen Krone und den neuseeländischen Maori-Völkern. Im 18. Jahrhundert kam eine wachsende Anzahl europäischer Siedler nach Neuseeland. Nach einer zunehmenden Rechtslosigkeit zwischen Händlern und Siedlern im Jahre 1833, ernannte die britische Regierung James Busby zum britischen Regierungsvertreter um britische Handelsinteressen zu schützen und den wachsenden Gesetzeswidrigkeiten zu begegnen.
Fortan basierte Neuseeland auf britischem Recht, während den Maori die Herrschaft über ihr Land und ihre Kultur garantiert wurde. Es gibt eine Maori Fassung dieses Dokumentes und eine englische, welche in wichtigen Punkten nicht übereinstimmen. Obwohl es als Neuseelands „Gründungsdokument“ gilt, wurden viele der Rechte, die den Maori im Vertrag garantiert wurden, ignoriert. Trotz des angebotenen Schutzes, der im Vertrag von Waitangi verankert wurde, verloren die Maori im 19. und 20. Jahrhundert enorme Mengen an Land. Dieses wurde dann auch ausgebeutet, z. B. indem man die Kauri Bäume und auch anderes Holz schlug und nicht wieder aufforstete. Die Art und Weise wie das Land verloren ging, war häufig fragwürdig und führte zu großem Protest von Seiten der Maori. 1975 entschuldigte sich die Queen offiziell bei den Maori und es wurde viel Land zurückgegeben, Ausgleichszahlungen getätigt und die Maori können einen guten Teil der Gelder nun selbst verwalten.

Auf dem Gelände gibt es ein großes Maori-Versammlungshaus. Darin fand eine Aufführung für uns statt, die aus Tänzen und Erklärungen zur Maori Kultur bestand. Es war sehr gut gelungen. Ebenso steht dort ein koloniales Missionarsgebäude mit einem schönen Garten. Auch das weltweit größte, lange Waka Taua (Maori-Kriegskanu) liegt dort und wird 1 x im Jahr benutzt. Es sind mindestens 76 Menschen erforderlich um es zu fahren. Es wurde aus zwei riesigen Kauri Bäumen gebaut.
in den Folgetagen genossen wir kleine Wanderungen, badeten im Ozean und genossen die Landschaft und die Sonne.


Unser nächstes großes Ziel war die Halbinsel Coromandel. Sie ist berühmt für ihre Goldgräber Vergangenheit. Die kleinen Städte entlang der Küste wirken auch eher wie einem Westernfilm entsprungen. Wir besuchten eine alte Goldgräber Mühle, dort wurde mit Hilfe der Wasserkraft das Gestein zerkleinert und dann mit viel Chemie das Metall herausgelöst. Sie waren sehr erfolgreich, aber irgendwann war das Vorkommen erschöpft.

Ebbe und Flut bestimmten unseren Sitzplatz am Strand. Manchmal bestand der Strand nur aus Sand ohne Wasser. Wir saßen mal wieder an einem einsamen Strand in der Sonne und plötzlich tauchten wie aus dem Nichts immer mehr Leute auf. Bis eine Frau zu uns rief „Lasst euch nicht stören, aber wir haben heute Christmas Party“.

In der Stadt Thames hatten wir das Glück, dass genau an unserem Campingplatz eine kleine Halle stand, in welcher eine Band übte. Wir genossen ein tolles Konzert und auch die Musiker freuten sich, dass sie Publikum hatten.

Weiter ging es entlang der Küste mit dem Ziel „Hot Water Beach“. Vom Campground ausgestattet gingen wir gleich am Abend mit Spaten und Neoprenanzug an den Strand. Wir wollten ganz geheim und allein uns einen Hot Water Pool buddeln. Mit dem allein und geheim war es nichts, am Strand lagen schon viele „Halbnackte“ in ihren Pools und warteten auf die Flut. Die guten, heißen Stellen waren weg, das merkten wir erst, nachdem wir selbst 3 Löcher gegraben hatten. Die Flut kam mit ihrem kalten Wasser und vertrieb alle aus ihren Hot Pools. Für uns war klar, beim nächsten Mal sind wir früher dran. Also Wecker gestellt und mit voller Ausrüstung früh um 6 Uhr am Strand stehen und wieder heißt es graben…..Das war die richtige Entscheidung. Zwar wieder nicht allein, aber nun saßen wir mit anderen in einem großen Pool und genossen das warme Wasser.

Nach der vielen Natur, fuhren wir nach Morrisville, der Stadt der „Kuhkunst“ und reisten dann weiter nach Hamilton, um dort die berühmten Gärten zu besuchen. Für alle Gartenliebhaber ein Muss, da man Gartenkultur aus allen Teilen der Welt bestaunen kann. Ein großes Lob an dieser Stelleà in Museen und Gärten ist der Eintritt fast immer frei!

Neuseeland ist ja ein recht junger Kontinent und durch die verschiedenen Platten auch geologisch sehr interessant und aktiv. Wir wollten nun „stinkende Quellen“, „blubbernde Matschpools“ und Vulkane / Vulkanseen bestaunen. Das alles findet man in Rotorua und Tongarino-Nationalpark.

Somit hatten wir einen „angemessenen“ Stellplatz, umgeben von stinkenden Schwefelquellen direkt in der Stadt Rotorua. So eine stinkende Quelle hat dort fast jeder in seinem Vorgarten und nutzt die Wärme zum Heizen und manchmal auch zum Kochen. Das heiße Wasser lockte uns auch, aber dem Gestank wollten wir schon entfliehen. Wir fuhren weiter zu den Hot Rivers oder zu den hot/cold Rivers in welchen man herrlich baden kann, ohne das es nach „faulen Eiern“ riecht:) . Stephanie war besonders mutig und badete in einem grünen, dampfenden See à bis heute erfreut sie sich an ihren grünen Haaren.

Frisch gewaschen und gewärmt fuhren wir an die spektakulären Huka Falls, welche wir mit dem Mountainbike erkundeten. Gewohnt haben wir in dieser Zeit bei einem 68- jährigen Ironman. Terence war uns ein toller Gastgeber und erzählte uns von seinen Abenteuern. Außerdem erfuhren wir mehr vom Alltag der Neuseeländer. Obwohl wir ja schon sehr fit sind, haben wir unsere Teilnahme am Ironman, welcher an diesem Wochenende stattfand, nicht umgesetzt. Die Startgebühr von 1000 Dollar pro Person war uns zu hoch.
Nun ab zu den Vulkanen in den Tongarino-Nationalpark. Vom Hotel starteten wir früh am Morgen mit der empfohlenen Ausstattung um die Taranaki Fall als auch die Tama Lakes zu erwandern. Diese knapp 20 km lange Wanderung führte uns über eine wunderschöne Hochebene mit dem Blick auf die umliegenden Vulkane. Am Abend waren wir müde aber auch sehr glücklich und nach einem Tuatara Bier fiel Steffen ins Bett.

Je weiter wir in den Süden fuhren, desto mehr Schafe waren zu sehen. Anfangs noch gezählt später nur noch in Hundertergruppen geschätzt. Immer wieder beeindrucken uns die liebevoll gepflegten Rosengärten in oft auch kleinen Städten. Aber auch die Begegnungen mit Einheimischen oder Touristen (Taiwaner sind lustig drauf) bereichern uns sehr.

Die Begegnung mit Chris beispielsweise begann mal wieder beim Kochen. Wir standen am Strand und kochten unser Süppchen. Vorbei kam ein Mann mit Hund, beide angelockt vom Duft, und sprach uns an – woher, wohin? Wir kamen schnell ins Gespräch und Chris wollte mehr Zeit mit uns verbringen. Er lud uns zum nächsten Morgen zur Teatime in seinen Bluetrain ein und wir sagten zu. Kurze Minuten später fuhr er mit seinem Oldtimer noch mal bei uns vorbei, hupte und brauste davon. Am nächsten Morgen nahmen wir unser Bananenbrot und fuhren zu Teatime. Es erwartete uns ein strahlender Chris vor seinem Bluetrain und hatte bereits frisch gebackene Scones mit Butter und frischen Tee bereit. Wir saßen dann gemeinsam im, zum Restaurant umgebauten, Zug Wagon und quatschten bis zum Mittag. Wir verabschiedeten uns mit einer Gegeneinladung und freuen uns auf einen Besuch von Chris und seiner Freundin in Dresden.

Der Süden rief und wir fuhren bis nach Wellington. Hier eingecheckt im Hotel verbringen wir nun 3 Tage um die Stadt und die Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen. Wir wohnen im 9. Stock, haben eine gute Aussicht und hören den Sturm um das Haus pfeifen. Der Bus steht in der Hoteleinfahrt und wird zum Glück nicht so durchgeschüttelt. Am Montagabend geht unsere Fähre auf die Südinsel. Das Wetter ist perfekt für einen Museumsbesuch. So wählten wir nicht den Botanischen Garten sondern das auf 6 Stockwerken liegende TE Papa Museum. Ein besonderes Highlight ist der Erdbebensimulator. Aber auch die tollen Ausstellungen zu den Bereichen Maori, Klima, Geologie, Umweltschutz und Einwanderung sind sehr sehenswert und lebendig gestaltet. Die Stadt ist spannend gebaut, da sich alte und neue Architektur abwechselt bzw. ineinander übergeht. An dieser Stelle danken wir dem Sturm, da wir so Nordinsel – Abenteuer schon aufschreiben und jetzt hochladen können. Wir freuen uns auf eure Fragen unser Kontaktformular ist schon eingestaubt.

Kia Ora aus Neuseeland Stefka und Stefek, am 17.12.23