Im Land wo die Sonne an 330 Tagen scheint.
30.04.24 bis 03.07.24
Wir sind in Südafrika zum ersten Mal in unserem Leben und wenn man auf den Globus schaut, wird einem die Weite erst richtig bewusst. Es ist verrückt, als ostdeutsches Kind hat man früher in den Atlas geschaut und geträumt…AFRIKA…und nun hier fest mit beiden Beinen zu stehen - Wahnsinn! Sehr oft machen wir es uns bewusst auf unserer Reise, dass das was wir hier tun keine Normalität ist und wir glücklich sein können, dies so erleben zu dürfen. DANKE!
Also nochmal; wir sind in Südafrika angekommen und in Kapstadt nach einem langen Flug von Taipeh über Dubai gesund und munter gelandet. Als Fortbewegungsmittel haben wir uns wieder für die Variante Mietwagen entschieden, da dies für uns das flexibelste Mittel ist dieses Land zu erkunden. Für die, die gern genaueres zum Thema Auto wissen möchten, schaut doch bitte unter der Rubrik „technische Details“ nach. Hier schreibt Steffen gern ein paar Dinge dazu. Also mit frisch geputztem Mietwagen, den wir für 4 Wochen gleich geordert haben, fuhren wir, wieder Linksverkehr, in unsere Unterkunft an die Camps Bay. Dass dies ein Sehnsuchtswohnort im Leben der Kapstädter ist, haben wir erst später erfahren. Oder man könnte auch sagen, wir wissen halt wo es schön ist J.
Schon am Folgetag haben wir bei einem entspannten Spaziergang am Strand gemerkt, hier sind wir richtig. Das Wetter passt (es ist gute 10 Grad kühler), die Landschaft wunderschön, da der Ozean mit seinen tollen Stränden direkt zu den Füßen der hier sehr hoch scheinenden Berge liegt. Auch die Mischung der vielen Kulturen fiel uns gleich auf. An diesem Tag waren wir nur mit Ankommen und Staunen beschäftigt.
Voll aktiv und mit etwas Hummeln im Hintern, ging es man nächsten Tag an den berühmten Surferstrand von Muizenberg. Hier war Stephanie nicht zu halten und ging trotz des sehr kalten Wassers gut verpackt den schönen Surfern hinterher und sie verbrachte viele Stunden zwischen und auf den Wellen. Steffen als Lifeguard tätig, hier ist ja schließlich eine Haigegend, patrouillierte am Strand und schaute sich die schönen, bunten Bade-Häuser als auch die davorliegenden Badegäste an. Am Ende des Tages war klar, hier müssen wir mehr Tage verbringen. Man gut das wir keinen festen Reiseplan haben und immer selber bestimmen können wo wir hin und wie lange wir bleiben wollen J.
Zurück und am nächsten Tag ein Wandertag eingelegt, ging es in die Berge vom Chapmans Peak. Steffen erfreute sich der netten Begrüßungsschilder am Start der Wanderung. Diese beinhalten sinngemäß die Botschaft „Willkommen, hier leben drei der gefährlichsten Giftschlangen von Südafrika (damit man sie besser erkennt hier die Bilder), bitte passen sie auf und genießen sie ihre Wanderung“. Ein Volltreffer für den Schlangenliebhaber Steffen, der gleich mit einer Pulsveränderung und einem „ich muss mich umziehen“ reagierte. Ausgestattet mit Wanderstiefeln, zwei Wanderstöcken, frisch geputzter Brille und einem Handy mit Empfang, ging es dann auf den Trail. Es dauerte nicht lange und die erste Begegnung stand uns bevor. Ein sehr bunter und vergnüglicher Vogel begrüßte uns und ließ den Schreck etwas weichen. Die Wanderung war wunderschön, wir hatten tolle Ausblicke, spannende Mitwanderer und keine Begegnung wie doch laut Warnschild versprochen.
3 Tage verbrachten wir dann in Muizenberg in einem Hostel, bei dem es in der Küche nicht nur Lebensmittel gab (Tierkundler hätten ihre Freude gehabt). Aber wichtig war Zeit zum Surfen, Zeit für Spaziergänge, Zeit zum Erkunden der Umgebung und Zeit für Reiseberichte und Fotos.
Ich, Stephanie, war 3 Tage lang im sehr eisigen Wasser Surfen und konnte einige schöne Wellen schnappen. Es sind ja immer viele Surfer im Wasser und plötzlich wimmelte es um uns herum nur so von Fischen. Und dann tauchte die Flosse auf – ohje ein Hai schoss es mir durch den Kopf. Alle Surfer und auch ich nahmen wie auf Kommando die Beine hoch aufs Board. Aber dann gab es zum Glück ein kollektives Aufatmen – es ist nur eine Robbe – klang es heiter über das Wasser. Da war ich dann doch sehr erleichtert, denn hier schwimmt oft und gern der weiße Hai herum.
Wieder auf den Weg um Kapstadt näher kennen zu lernen, machten wir halt an einer Pinguin-Kolonie und schauten entspannt den frei lebenden Tieren zu. Wenn man an Afrika denkt, fallen einem nicht unbedingt Pinguine ein. Am Abend trafen wir dann unseren ersten Couchsurfer in Südafrika und wohnten bei Harald Schmidtke in seiner Ferienwohnung. Harald kommt eigentlich aus einem Ort nördlich, wo wir uns mit ihm treffen wollten, er lud uns aber ein mit ihm gemeinsam in Kapstadt zu wohnen. Für uns perfekt von einem Einheimischen eine tolle Stadtführung zu bekommen, Einblicke ins Leben in Südafrika und Sichtweisen zu den anstehenden Wahlen zu erhalten. Auch ein Männertag mit Besichtigung des Table Mountain und ein Kneipenabend war für Steffen mit dabei.
In Kapstadt besuchten wir noch den botanischen Garten; dies machen wir in fast jeder größeren Stadt, da diese sehr sehenswert und abwechslungsreich sind. Im Hafen von Kapstadt trafen wir auf Robben die einen festen Platz hier haben und sich zwischen den Touristen ein Sonnenbad gönnen.
Langebaan liegt nördlich von Kapstadt und besitzt eine wunderbare Lagune. Das ganze Gebiet ist ein großer Nationalpark und man muss auch Eintritt bezahlen. Gleich bei der ersten Vogelwarte wollte Steffen nicht aussteigen, denn aus dem Auto hatten wir eine große, schwarze, 1,5 m lange Schlange erspäht. Es war zum Glück nur eine ungiftige Maulwurfsnatter, die wirklich den Boden wie ein Maulwurf umgräbt. So konnten wir dann die rosa Lesser Flamingos und viele weitere Wasservögel bewundern. Wir sahen auch Schildkröten, Mungos – die legendären Schlangenkämpfer, Gämsen, Springböcke und Strauße. Bei den Straußen waren wir auch ganz froh, dass wir im Auto saßen, sie sind wirklich riesig und rennen extrem schnell.
Nach einigen Tagen in Langebaan fuhren wir in die Weinregion und starteten im Ort Darling. Hier hatten wir eine Unterkunft gemietet, aber als wir dort ankamen, meinte die Frau dort, das sie gar nicht gelistet ist und wir uns was Anderes suchen müssten. Dieses Pech führte uns jedoch zur traumhaften Darling Lodge und dort lebten wir wie im 19. Jahrhundert, allerdings mit allen Annehmlichkeiten, Pool und exzellentem Frühstück. Am Abend duschten wir und ließen danach das Fenster zum Lüften offen. Als Stephanie es später schließen wollte erstarrte sie, eine handgroße, haarige Spinne saß dort. Nun war guter Rat teuer, mit der Spinne im Wohnraum wollten wir auf keinen Fall schlafen gehen, aber einfangen stand auch nicht zur Debatte, da wir ja nicht wussten ob sie giftig war. Bewaffnet mit zwei Kleiderbügeln gelang es uns die Spinne aus dem Fenster zu schubsen und schnell das Fenster zu schließen. Am Morgen erfuhren wir, dass es eine ungiftige Regen-Spinne war, die sehr gern auf der Suche nach Wärme und Wasser ist J.
Darling selbst ist ein kleiner Ort mit einem sehr informativen Museum, welches eine Ausstellung zur Alltagskultur der letzten 300 Jahre und zur Landwirtschaft beinhaltet. Darling ist auch berühmt für seine lange Tradition der Butterherstellung. Heute gibt es Oliven, Wein, Eis und Schokolade.
In Stellenbosch, auch mitten im Weingebiet, blieben wir 3 Tage. Wir besuchten die exotische Tierwelt, in welcher viele gerettete Tiere untergebracht waren. Es gab Kattas, viele Papageien und Kakadoos, aber auch Spinnen, Schildkröten und besonders eindrucksvoll Eulen, an die man ganz nah herankam. So einer Eule tief in die Augen sehen hat etwas magisches.
Wir besuchten auch eine Löwen Rettungsstation und sahen am Anfang nur einige Löwen von Weitem. Aber am Nachmittag konnten wir dann diese tollen Tiere ganz nah beobachten. Wir saßen nur durch einen Zaun getrennt 5 Meter entfernt - ein Löwe kann 10 Meter springen. Es ist schwer zu beschreiben dieses Gefühl so nah dran zu sein und den großen Katzen in die Augen zu blicken. Stephanie hat sich sehr wohl gefühlt und hätte am liebsten geknuddelt. Wir sahen auch weiße Löwen, kleine 1 Jahr alte, aber auch richtig alte, würdevolle Tiere und am späten Nachmittag hörten wir dann auch ihr lautes Brüllen.
Wir fuhren durch „die“ Weinregion, also hatte Steffen sich das Weingut Spier von 1692 für einen Besuch ausgewählt. Wie vorausgesagt, blieben wir den ganzen Tag vor Ort. Es gab Kunst zu betrachten, eine wirklich gelungene Anlage am Fluss, mit tollen Teichen und Gärten. Wir wanderten am Fluss entlang und dann war es Zeit für ein Wine Tasting. 6 Weine standen zur Wahl und Steffen probierte alle. Später legten wir uns in die Sonne und ruhten etwas nach so viel Wein. Am Ende besuchten wir noch den Weingut Garten in dem Kräuter, Salate und Gemüse angebaut werden. Ein Weingut ist schon was Feines, aber man sieht auch, wie viele Menschen nötig sind um solch ein Anwesen zu pflegen.
Nach diesen Tagen fuhren wir entlang der herrlichen Küstenstraße bis zur Betty's Bay. Auch dort lebt eine Pinguin Kolonie. Diese kleinen Tiere sind stark gefährdet, aber so niedlich und kaum scheu. Teilweise laufen sie über den Parkplatz sodass man sehr aufpassen muss. Auch hier gab es wieder die kleinen Duzzies oder Rock Rabbits, welche sich scheinbar gern ein Revier mit den Pinguinen teilen.
Am Abend trafen wir dann unsere beiden Couchsurfer, Marianne und Johan in Hermanus. Das war ein tolles Erlebnis. Wir verstanden uns sofort, lachten sehr viel und es war fast wie ein nach Hause kommen, ein Abend mit langjährigen Freunden. So schön kann Couchsurfing sein, ich hoffe wir sind auch so gute Gastgeber.
In Hermanus blieben wir dann noch einige Tage, in einer Künstler – Ferienwohnung mit Blick auf den Ozean oder die Berge – je nachdem wie man die gemütlichen Liegestühle hinstellte. Täglich machten wir Strand- bzw. Bergspaziergänge und konnten diese wunderbare Natur in uns aufnehmen.
Was für ein Tag. Heute waren wir bei den Elefanten und konnten sie beobachten und mit Ihnen, den Rüssel in der Hand, spazieren gehen. Es ist ein lustiges, bisschen schleimiges Gefühl, wenn die Hand vorn im Rüssel steckt und der Elefant atmet. Der Elefant trottet dann hinter dir her und man hat schon ein mulmiges Gefühl, da dir ja mehrere Tonnen hinterherlaufen. Es war super die Elefantenhaut zu spüren, die sehr kräftig ist. Die Guides erklärten alles sehr genau und dann durften wir anfassen. Die sehr 2 cm dicke Haut- und Speck Schicht, die Borsten am Schwanz, die sich wie Plastik anfassen. Wir haben erfahren, dass der Elefant unterschiedliche Füße hat vorne runde Füße und hinten ovale Füße. Am Hacken gibt es eine sehr empfindliche Stelle, welche Vibrationen aufnehmen kann. So bemerkt der Elefant, wenn ein anderer Elefant viele Kilometer von ihm entfernt sich bewegt. Elefanten bekommen 4 mal neue Zähne. Sind auch die letzten Zähne im Alter von 50, 60 oder 70 Jahren abgenutzt, stirbt der Elefant, weil wenn er nicht fressen kann dann verhungert. Mit einem Schluck kann der Elefant 10 Liter Wasser trinke, am Tag benötigt er ungefähr 200 Liter und 300 kg Futter. Auch das Grummeln des Magens eines anderen Elefanten können diese Tiere aus 3 km Entfernung hören. Als wir den Elefanten angefasst haben und ihm tief in die Augen geguckt haben, konnte man die vielen Wimpern in mehreren Schichten erkennen. Die riesigen Ohren haben sich sehr schön anfassen lassen und sind im Vergleich zur restlichen Haut sehr weich. Es war so wunderbar einem Elefanten so nah zu sein.
Stillbay war ebenso eine tolle Station unserer Reise. Zum einen lernten wir hier als Couchsurfer Nikki kennen. Diese quirlige 70+ Lady nahm uns herzlich auf und genoss es sehr mit uns zusammen zu sein. Wir kochten ihr Lieblingsessen „Bratkartoffeln“ und sie zeigte uns Ihren Heimatort. Als ehemalige Reiseleiterin ist auch sie viel herumgekommen und wir konnten zusammen unsere Zuneigung zu Vietnam teilen.
In Plettenberg Bay unsere nächste Station auf der Garten-Route, gibt es das Natur Reserve Robberg. Hier wanderten wir einen ganzen Tag auf eine 10 km Tour auf der herrlich Halbinsel. Die Felsen sind hier ganz besonders alt. Dieser Teil von Afrika gehörte zum Urkontinent Gondwanaland und hat sich dann später abgespalten. Die Felsen enthalten viel Eisen und sind rot, wunderschön und oft ganz glatt. Wie der Name schon vermuten lässt, gibt es hier Robben. 100 Robben?, oder 1000? – es sind bis zu 8000 Robben hier und das kann man hören und vor allem riechen. Gleich zu Beginn sahen wir einige Robben in der Brandung schwimmen. Dann riesige Kolonien von Robben, sie saßen auf den Steinen und machten lustige Geräusche entweder wie Ziegen oder wie Jugendliche die grölen oder manchmal auch ein lustiges Bellen. Aufgrund der Robben geht es hier auch den weißen Haien und den Orcas richtig gut. Wir sahen von oben jedoch nur einige Delphine.
Am nächsten Tag haben wir uns mit Sharifa getroffen, die in Kurland Village ihrem kleinen Dorf lebt. Sie hat uns Ihre ganze kleine Gemeinde gezeigt und es war sehr spannend mit ihr zu erzählen. Sie hat eine kleine Tochter die 2 Jahre alt ist. In der Gemeinde leben Menschen aus unterschiedlichen Religionen und unterschiedlichen ethnischen Gruppen. Es gibt einen ärmeren und ein reicheren Dorfteil. Es gibt aber auch eine Schule, einen kleinen Kindergarten und Sportfelder. Wir erfuhren viel aus ihrem Leben, dass sie und andere Frauen zum Beispiel alleine leben, weil es viele Männer gibt, die ihre Frauen schlecht behandeln. Wir erfuhren auch, dass die Leute wirklich in ihren Häusern kostenfrei wohnen auch die medizinische Versorgung kostenfrei ist, sowie die Schulbildung. Wir haben sehr gern ihre Fragen zu Deutschland und Europa beantwortet und erklärt, dass das Leben nicht so einfach ist wie sich das immer alle vorstellen. Das hat sie alles sehr spannend aufgesogen und man hat gemerkt, dass sie davon wirklich nichts wusste und war auch sehr dankbar. In Begleitung durch ihren kleinen Ort zu gehen war für uns ganz gut, alleine hätten wir uns bestimmt nicht getraut oder wären uns etwas komisch vorgekommen; auch so waren wir die einzigen 2 Weißen und sind gut beobachtet worden; was sind das denn für welche aber alles war friedlich und freundlich.
In Jeffreys Bay hatten wir eine Familie mit 3 süßen Kindern auf Couchsurfing gefunden. Mit den Kindern kochten wir als Dank für die Unterkunft ein Menü und spielten Restaurant. So konnten die Eltern sich mal zurücklehnen und ausgehen ohne das Haus zu verlassen. Nico und Lalli zeigten uns auch jeweils ihre Arbeitsstellen. Lalli zeigte uns eine super Schule und Kita, welche nur durch Freiwillige und Spenden gebaut wurde. Nico arbeitet als Tischler in einer Werkstatt in welcher Hilfsmittel für Kinder mit Lähmungen und anderen Behinderungen hergestellt werden. Das war super spannend, da die Geräte aus Birkenholz gefertigt werden und sehr ausgereift sind. Sie lassen sich auch an Höhe und Breite verstellen, sodass das Gerät mit dem Kind mitwächst. Ein tolles Projekt – hier ist die Webseite dazu: www.timion.org
Wir besuchten den Leuchtturm Cape Francis und gleichzeitig auch den Südöstlichsten Punkt von Afrika, sowie diverse Strände und Flussmündungen.
Witi waar? – Weißt du was? -> auf Afrikaans. Das und andere lustige Worte lernten wir bei den nächsten Couchsurfern Hanni und Korbus, kennen. Die beiden waren so super nett, sie kochten jeden Abend für uns und machten uns Frühstück und erklärten uns ihre Stadt. Hier in Port Elisabeth besuchten wir gemeinsam mit den Couchsurfern die Innenstadt, den Georg Park sowie Galerien. Die Pinguinaufzuchtstation sowie der Strand und der Leuchtturm warteten dann allein auf uns.
Die Staatsanwältin Cloudette beherbergte uns für die nächsten 3 Tage in der gleichen Stadt und zeigte uns ihre Umgebung. Die Gespräche mit ihr waren sehr spannend, da sie natürlich ganz andere Einblicke in die Gesellschaft und die vielfältigen Probleme hat. Auch das Thema der neuen Regierung und wie wichtig Bildung ist wurde diskutiert. Auch Cloudette versorgte uns köstlich und ließ uns noch einen Tag länger bei sich wohnen. So konnten wir den ADDO Elephant Park in vollen Zügen genießen.
Als ein besonderes Highlight unseres Afrika Aufenthaltes haben wir uns gefreut den ADDO Elefantenpark besuchen zu können. Dafür haben wir uns besonders viel Zeit genommen und sind gleich morgens um 10 Uhr in den Park rein und auch wirklich erst zwei Minuten vor 18 Uhr zur Schließzeit wieder aus dem Park heraus. Wir sind mit unserem Auto durch den Park gefahren und schon nach wenigen Metern haben wir das erste gefährliche Tier gesehen. Wir haben einen dicken, fetten Pillendreher gesehen. Denn dort lag ein wunderschöner frischer Haufen Elefantendung, welchen der Pillendreher als Eiablagestelle für seinen Nachwuchs nutzt. Dann fuhren wir anhand der schönen Karte die wir bekommen haben und der schönen Einweisung die Straßen weiter entlang und haben schon bald die nächsten schönen Tiere gesehen natürlich im Elefantenpark auch die ersten Elefanten. Das war sehr beeindruckend auch für andere. Sofort versammelten sich ein paar Autos und wir konnten sehen wie die Elefanten die weit größer waren als unsere Autos durch den Busch stolzierten und langsam über die Straße wollten.
An einer Wasserstelle hatten wir zuerst ganz groß die Leoparden gesehen und auch viele kleine Äffchen und die Warzenschweine. Diese machten dann respektvoll Platz, weil die Elefanten kamen. Beim Weiterfahren haben wir auch Kudus gesehen und ganz viele Böcke – Springböcke, Steinböcke und Ziegenböcke. Gegen späten Nachmittag sind wir dann in ein neues Tal gekommen und plötzlich sahen wir eine riesengroße freie Fläche und einen ersten Elefanten dann sahen wir einen Zweiten, einen Dritten einen Vierten und dann haben wir die ganze große Herde gesehen und wir schätzten hunderte Elefanten an einem Platz. Wir wissen ja, dass im Park wohl 500 Elefanten leben sollen; wir haben davon ganz viele gesehen, große und kleine wie sie sich in den Schlammlöchern suhlten, wie sie zum Trinken kamen und die Kinder hin und her sprangen und wir haben auch einen rennenden Elefanten gesehen. Das sah so aus, als ob er anfängt zu Tanzen. Besonders beeindruckend war, dass sie sich überhaupt nicht von den Autos und den Menschen in den Autos stören ließen. Hinterm Auto vor dem Auto überall waren Elefanten und wir waren fast ein bisschen erstarrt, weil es so viele waren. Die Elefanten sind sehr, sehr neugierig und hätte man was zu essen ausgepackt werden sie bestimmt mit ihrem Rüssel durchs Fenster gekommen. Wenn ein riesen Elefanten von rund 4 Tonnen vor deinem Auto steht und es ist ein Bulle mit großen langen Zähnen der dich anguckt, da kriege ich persönlich ein bisschen Muffensausen ob der nicht jetzt mit seinem Rüssel mein Auto umkippt. Wir sahen auch ein Stachelschwein zum Glück hat es die Stachel nicht abgeworfen; ein Erdmännchen und einen Schwarzrücken-Schakal. Diesen Erlebnis könnten wir noch in weiteren Worten ausdrücken; aber wir denken ja auch an den Leser J.
Port Elisabeth war der Wendepunkt unserer Reise – jetzt folgten wir nicht mehr der klassischen Gartenroute an der Küste entlang, sondern fuhren die Route 62 wieder zurück nach Kapstadt. Diese Route ist wunderschön und führt durch die Swartberge und im Anschluss dann durch das Karoo Gebirge. Hier auf dem Land geht es gemütlicher und weniger touristisch zu. Die kleinen Städtchen und Orte liegen weit auseinander und zwischendurch ist viel unberührte, sehr karge Natur zu sehen. Wir konnten hier stundenlang durch diese tollen Berge fahren. Besonders bekannt ist das Gebiet für seine vielen Straußenfarmen – und wirklich dort wo bei uns Rinder oder Schafe auf der Weide stehen würden, hier waren es Unmengen Strauße. Ein wirklich kurioser Anblick. Natürlich haben wir auch das ein oder andere Straußenfleisch verkostet J. Auch bei dieser Route durch die Berge haben wir tolle Unterkünfte und tolle Menschen kennengelernt und sogar gleich ein Kaufangebot einer Pension erhalten.
In Oudtshoorn hatten wir uns was Besonderes ausgesucht - Giraffen füttern. Man stand auf einem Podest und war trotzdem noch kleiner als die Giraffe. Die Giraffe kam sehr nah und futterte die Akazienzweige, mit den ganz vielen Stacheln einfach aus unserer Hand. Der Giraffe machten die Stacheln überhaupt nichts aus. Beeindruckend ist es, wenn man so dasteht und die Giraffe mit ihrem Kopf, ihren wunderschönen großen Augen und langen Wimpern sich zu dir herunterbeugt. Dann kommt die blaue Zunge aus dem großen Maul. Giraffen fressen wirklich den ganzen Tag 15 bis 20 Stunden lang. Wir mussten ständig etwas zu essen anbieten, sonst drehte sie sich sofort weg. Die schönen, dunklen Flecken dienen nicht nur der Tarnung, sondern regulieren auch die Körpertemperatur: Um jeden Fleck verläuft ein ringförmiges Blutgefäß mit kleineren Gefäßen direkt unter den Flecken. Dadurch wird Körperwärme abgegeben. Ein sehr eindrückliches Erlebnis.
Die Cango Caves liegen auch in den Swartbergen. Dieses 20 Millionen Jahre alte Cango-Caves-System besteht aus einer Reihe verborgener Kammern, die tief in eine dicke Kalksteinschicht geschnitten sind. Diese Höhle war seit der frühen Steinzeit bewohnt und ist Südafrikas älteste Touristenattraktion; natürlich haben wir diese ausführlich besichtigt. Die Formationen sind hier einzigartig: Sie hätten sich in dieser Gegend normalerweise nicht gebildet und sind das Ergebnis von Verwerfungen. Unser Guide war sehr gut und erklärte mit Witz und Charme. Ab und zu löschte er das Licht um einen Eindruck von der vollkommenen Dunkelheit zu bekommen. Früher fanden in der Höhle auch Konzerte statt, aber aufgrund der Sicherheitsbestimmungen geht das jetzt nicht mehr. Allerdings gab der Guide zwei tolle Gesangseinlagen und die Akustik wurde deutlich. Eine wirklich gelungene Tour.
Danach warteten wieder die Swartberge und der Pass darüber auf uns. Die Gravel Road war sehr schön aber eher für Geländefahrzeuge. Steffen musste ganz schön Zirkeln und das Auto schluckte auch so manchen großen Stein L. Aber die Landschaft war ein Traum. Hohe Berge, Rotes Gestein, tiefe Canyons und Fynbos Vegetation. Ein Muss für jeden Naturfan. Am späten Nachmittag kamen wir in Prince Albert an und bezogen eine super niedliche Unterkunft. Es sah fast aus wie vor 100 Jahren und urgemütlich. Auch der Ort und die Häuser sind alt und richtig herausgeputzt.
Wir wohnten in den kleinen Orte Oudtshoorn, Prince Albert, Ladismith und Montagu. Wir besuchten eine Olivenplantage, gingen auf Radtour oder wanderten entlang von Bächen, Orangenbäumen oder durch die roten Berge. Die Gegend ist von Natur aus schon sehr karg und aufgrund des Klimawandels hat sich das Wasserproblem noch verschärft. Es gibt sehr viele Staubecken und Wassertanks aber im Sommer wird oft der Wassernotstand ausgerufen. Es war sehr eindrucksvoll zu sehen, wie die Menschen in der Region leben. Aber wir haben auch wahrgenommen, dass scheinbar der Zusammenhalt zwischen Schwarz und Weiß hier stärker ausgebaut ist.
Hermanus ist einer unserer Lieblingsorte auf der Rundreise und so haben wir uns entschlossen die letzten Tage nicht in Kapstadt zu verbringen, sondern die Küste von Hermanus zu genießen. Hier ist es möglich an einem Ort Sandstrand, Steil- und Felsküste als auch das Wandern in den Bergen oder das gemütliche Sitzen im Café am Strand zu genießen. Wir buchten eine Ferienwohnung mit Kamin (es ist ja Winter und die Temperatur ist tagsüber 23-28 Grad und nachts gern 8 Grad) und nahmen so langsam Abschied von Südafrika und ließen die tollen Stationen unserer Reise nochmals durch den Kopf gehen. Auch fanden wir Zeit für diese Zusammenfassung und die Durchsicht der vielen Fotos.
Es kommt anders als man denkt; dass kennt jeder. Aber bei uns war es wirklich so. Am Abflugtag standen wir am Flughafen in Kapstadt und wollten zum nächsten Ziel. Aber unser Flug wurde aus technischen Gründen gecancelt. Somit haben wir zwei Tage zusätzlich bekommen und nach diesem Schreck die Zeit in Kapstadt noch spielend verbracht J.
Fazit: Südafrika ist für uns ein tolles Reiseland, welches die vielfältigsten Dinge bietet. Wir sind nun mit dem „Afrikafieber“ angesteckt und wissen, wir kommen wieder – es gibt noch so vieles zu sehen! Auch haben wir hier noch längst nicht alles beschrieben was wir erleben durften, aber wir bringen alle Eindrücke mit und erzählen euch dann gern alle Details.
Exkurs - Armut in Südafrika, unsere Erlebnisse
Ja das haben wir auch und oft gesehen. Bei der Gruppe der Ärmeren ist es hier oft üblich, dass Kinder mit 12 oder 14 Jahren eigene Kinder bekommen. Oft ist es die Großmutter die dann auf die Enkel, Urenkel aufpasst. Aber Erziehung findet dann nicht so viel statt, da die Granny müde ist. Stirbt die Großmutter bricht oft das ganze Familiensystem zusammen und noch mehr Armut entsteht und weniger Bildung kann stattfinden.
Der Unterschied zwischen East und West Cape ist deutlich zu sehen. Im West Cape wohnen viele ehemalige Nachfahren der Weißen, die das fruchtbare Land besitzen und einen besseren Zugang zur Bildung haben. Wie wir von Einheimischen erfahren haben, war es bis in die 80 Jahre üblich, dass die „Farbige Bevölkerung“ nur das Grundschulniveau erreichen sollte, damit sie nicht zu „schlau“ werden.
Selbst aus dem Weltall ist die Siedlungspolitik der Apartheid erkennbar. Die Reichen wohnen direkt am Strand oder im Ortszentrum. Die Armen wohnen oft durch einen Fluss oder eine große Straße getrennt außerhalb des Ortes. Und in diesen Vororten gibt es noch einmal eine Trennung, feste Steinhäuser oft von der Regierung gebaut und dann davor noch Ärmere in selbst gebastelten Schuppen. Diese Schuppen haben dann keinen Strom, Wasser oder WC.
Nach Ende der Apartheid wurden viele Weiße in ihren Job durch Farbige ersetzt. Diese besaßen oft jedoch nicht die Expertise. Auch aufgrund der fehlenden Bildung ist es bis heute spürbar, dass die erforderliche Arbeit nur unzureichend erledigt wird. Besonders anhand der erforderlichen Qualität erkennt man dies, oft ist etwas schief, nur halb fertig oder Stückwerk.
Die Arbeitslosigkeit liegt hier bei 60 Prozent und besonders die jungen Menschen haben Probleme überhaupt in den Arbeitsprozess hineinzukommen. Es gibt tausende fliegende Händler, die versuchen eigene Produkte zu verkaufen oder weiterzuverkaufen. Manchmal ist es etwas anstrengend, da an jeder roten Ampel jemand etwas anbietet. Oft möchte man jedem etwas in die Hand geben, da die Leute 10, 12 Stunden dort stehen.
Allen unseren Gesprächspartnern ist klar, dass nur Bildung aus diesem Problemen herausführt. Aber es wird noch mindestens 100 Jahre dauern bis die tiefen Spuren der Vergangenheit überwunden sind.
Hier kommen nun die ersehnten Bilder der Blumen, welche wir uns so gern angesehen haben.